Viele Smartphone-Besitzer entwickeln einen kaum zu unterdrückenden Wunsch, immer und immer wieder ihr Mail-Postfach, Nachrichtenportale oder soziale Netzwerke auf Neuigkeiten zu kontrollieren. Das lenke sie zunehmend von wichtigen Dingen ab, fanden Wissenschaftler aus Finnland und den USA heraus.
Die Wissenschaftler waren überrascht, dass Smartphone-Nutzer über die gesamten wachen Tagesstunden hinweg das Smartphone nach möglichen Neuigkeiten zu überprüfen. Ein beträchtlicher Anteil der Nutzung dieser Geräte entfiel einzig und allein auf diesen Gebrauch. Meist immer dann, wenn scheinbar wenig Interessantes um sie herum passierte zum Beispiel auf dem täglichen Weg zur Arbeit oder bei Langeweile. Trotz der häufigen Checks betrachteten Nutzer ihre Gewohnheiten nicht als Abhängigkeit, beschrieben sie aber trotzdem als übermäßigen Gebrauch und als Ärgernis.
"Wer sich daran gewöhnt, seine Langeweile regelmäßig mit Hilfe des Smartphones zu vertreiben, lenkt sich systematisch von wichtigeren Dingen, die um ihn herum passieren, ab", sagt Studienautor Antti Oulasvirta von der Universität Aalto, Finnland. Gewohnheiten seien automatisch gesteuertes Verhalten und gefährdeten eine bewusste Kontrolle, die manche Situationen erfordern. Weitere Studien laufen: zum Beispiel zum Zusammenhang zwischen Smartphone-Gebrauch und Verkehrsunfällen. Unglücklicherweise hätten Jahrzehnte psychologischer Forschung gezeigt, dass Gewohnheiten nicht leicht zu ändern seien, so Oulasvirta.
MP