06.08.2019
Bei dem aktuellen Ausbruch an der Gemeinschaftsschule im Kreis Karlsruhe waren die erste Erkrankung den „Badischen Neuesten Nachrichten“ zufolge bereits vor den Pfingstferien bei einem Achtklässler festgestellt worden und die zweite bei seinem Bruder, der auf eine Grundschule geht. Bei den folgenden Untersuchungen wurde nach Angaben des Landratsamts Karlsruhe eine „hohe Zahl von Ansteckungen“ festgestellt – und auch zwei weitere Erkrankungen von Schülern. Alle vier Erkrankten seien mit einer Antibiotika-Therapie behandelt worden und bereits auf dem Weg der Besserung.
Insgesamt sind 109 Schüler und Lehrer Tuberkulose infiziert. Nicht jeder, der sich angesteckt hat, wird jedoch automatisch krank. In etwa 90 bis 95 Prozent der Fälle gelingt es der Immunabwehr des Patienten, den Erreger einzudämmen. Man spricht von einer latenten Infektion, die in etwa 10 Prozent der Fälle später in eine aktive Infektion übergeht. Um auszuschließen, dass unter den Infizierten noch mehr Erkrankte sind, gibt es in den nächsten Wochen weitere Untersuchungen, unter anderem mit Röntgenaufnahmen.
Ruft eine Infektion eine Erkrankung hervor, ist in fast 80 Prozent der Fälle die Lunge betroffen. Symptome sind anfänglich Fieber, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost und Nachtschweiß. Bei schweren Verläufen treten auch Husten, Atemnot, Brustschmerzen und Gewichtsverlust auf. Übertragen wird die Krankheit durch eine Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch.
In Deutschland erkranken jedes Jahr laut Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) mehr als 5.000 Menschen an Tuberkulose. Unbehandelt kann die Krankheit tödlich verlaufen, 2017 starben laut RKI in Deutschland 102 Menschen an ihren Folgen. Obwohl die Krankheit mit einer Kombination aus Antibiotika gut zu behandeln ist, stellt sie mit weltweit 10 Millionen Neuerkrankungen und 1,6 Millionen Todesfällen im Jahr 2018 immer noch den tödlichsten Erreger der Welt dar. Um die Epidemie eindämmen zu können, arbeiten Forscher weltweit an Methoden zur Früherkennung und an wirksamen Impfstoffen.
ch/<link www.pharmazeutische.zeitung.de>PZ/NK