11.02.2013
Das Leben von Diabetikern ist stark reglementiert. Dies betrifft nicht nur die Nahrungsmittel selbst, auch der zeitliche Ablauf - messen, spritzen, warten, essen - ist streng getaktet. Eine neue Studie verspricht nun Erleichterung für den Alltag zuckerkranker Menschen.
Der Studie zufolge könnten Typ-2-Diabetiker gleich nach dem Spritzen von Normalinsulin mit dem Essen beginnen, ohne dass der Blutzuckerspiegel zu stark ansteigt. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Universitätsklinikums Jena (UKJ), die untersucht hatten, wie sich ein zeitlicher Abstand zwischen der Injektion von Humaninsulin und einer Mahlzeit bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 auswirkt. Ihr Ergebnis: Der Langzeitwert HbA1c schwankte um 0,08 Prozent und blieb damit nahezu konstant, unabhängig davon, ob gewartet oder gleich gegessen wurde. Das Blutzuckerprofil und Anzeichen für eine leichte Unterzuckerung blieben ebenfalls von der Wartezeit unbeeinflusst, berichten die Forscher online in der Zeitschrift Diabetes Care. Diese Ergebnisse widersprechen bisherigen Empfehlungen, die nach dem Spritzen in jedem Fall einen zeitlichen Abstand von 20 bis 30 Minuten zur Mahlzeit vorsehen.
Für Diabetes-Patienten würde dies das Alltagsleben mit der Erkrankung deutlich erleichtern. In der Studie zeigte sich, dass eine große Mehrheit der Teilnehmer lieber auf den Spritz-Ess-Abstand verzichten würde. Ohne Pause seien die Probanden deutlich zufriedener mit der Behandlung gewesen, so Studienleiterin Nicolle Müller. Ein Umstand, der sich auch positiv auf die Therapietreue auswirken kann.
HH