28.11.2019
Wenn der Arzt kompetent, empathisch und überzeugend auftritt, wirkt sich das auf die Wirksamkeit einer Behandlung aus. Das gilt sogar, wenn es sich bei dem verabreichten Medikament um ein Placebo handelt und der Arzt gar kein richtiger Arzt ist. Das zeigt eine aktuelle Studie des Dartmouth College in den USA.
Laut der neuen Studie, die in Nature Human Behavior veröffentlicht wurde, funktioniert eine Therapie besser, wenn der Arzt dem Patienten gegenüber die Erwartung äußert, dass die Behandlung erfolgreich sein wird. Dabei waren an der Studie weder Mediziner beteiligt, noch gab es wirksame Medikamente: Um die soziale Dynamik zu untersuchen, spielten Studienteilnehmer die Rolle von Ärzten und Patienten. Sie sollten die Wirksamkeit von zwei verschiedenfarbigen Salben bei Schmerzen durch Hitze bewerten, die jedoch beide nur Vaseline enthielten. Vor der Interaktion mit dem „Patienten“ wurde jeder „Arzt“ über die Eigenschaften der beiden Cremes informiert und ihnen weisgemacht, dass diejenige mit dem Namen „Thermedol“ wirksamer als die Kontrolle sei. Diesen Glauben gaben die „Ärzte“ an ihre „Patienten“ weiter, die daraufhin über weniger Schmerzen klagten, wenn sie mit Hitze gepiesackt wurden. Auch ihre Reaktionen, der Gesichtsausdruck und Stressreaktionen sprachen dafür, dass sie tatsächlich weniger Schmerzen empfanden.
„Diese Ergebnisse zeigen, wie subtile soziale Interaktionen die klinischen Ergebnisse beeinflussen können. Weitere Untersuchungen sind jedoch erforderlich, um zu sehen, wie sich dies in einem echten klinischen Kontext auswirkt“, erklärte Luke J. Chang, Assistenzprofessor für Psychologie und Neurowissenschaften in Dartmouth.
ZOU