MedizinGesundheit

Warnzeichen bei Rückenschmerzen: Wann zum Arzt?

Hanke Huber  |  15.11.2021

Kreuzschmerzen sind weit verbreitet. Nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung bleibt davon verschont. Oft sind die Ursachen harmlos. Es gibt aber Warnhinweise – sogenannte Red Flags –, die darauf hindeuten, dass man die Schmerzen dringend von einem Arzt abklären lassen sollte.

Ältere Frau, sitzt auf einer Parkbank und hält eine Hand an den unteren Rücken.
In den meisten Fällen haben Rückenschmerzen eine harmlose Ursache. In einigen Fällen ist es jedoch wichtig, schnell einen Arzt aufzusuchen.
© PIKSEL/iStockphoto

Unter Red Flags verstehen Ärzte Symptome, die auf Erkrankungen oder deren Ursachen hindeuten können, die möglichst rasch diagnostiziert und behandelt werden sollten. Dabei trägt vor allem das Zusammenspiel verschiedener dieser Warnhinweise zum Gesamtbild bei. Das sind die wichtigsten Red Flags:

Wirbelbruch

Treten starke, lokale Rückenschmerzen zum Beispiel bei einer Person mit Osteoporose nach einem Unfall auf, kann dies auf einen Wirbelbruch hindeuten. Selbst Husten, Niesen oder schweres Heben können bei älteren oder potenziellen Osteoporose-Patienten zu einem Bruch führen. Generell sollte man bei Rückenschmerzen, die nach einem Auto- oder Sportunfall sowie einem Sturz aus großer Höhe auftreten, an eine Fraktur denken. Kommen Gefühlsstörungen, Taubheit, Kribbeln oder Lähmungen hinzu, deutet dies auf eine Beteiligung von Nerven oder Rückenmark hin.

Bandscheibenvorfall

Strahlen Rückenschmerzen in eines oder beide Beine aus, kann eine Kompression beziehungsweise Reizung von Nervenwurzeln im Rückenmark die Ursache sein. Bei jüngeren Menschen geschieht dies am häufigsten in Zusammenhang mit einem Bandscheibenvorfall. Eine Quetschung geht auch hier mitunter mit Kribbeln, Taubheit, Schwächegefühl bis hin zu Lähmungserscheinungen einher. Auch eine plötzliche Inkontinenz kann auf eine Kompression von Nerven hindeuten.

Infektion

Werden Rückenschmerzen von Fieber, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit und einem allgemeinen Krankheitsgefühl begleitet, deutet dies möglicherweise auf eine Infektion hin, zum Beispiel einen Abszess. In diesem Fall nehmen die Schmerzen in der Nacht oft zu. An eine Infektion sollte man denken, wenn dem Schmerz eine bakterielle Infektion voranging, ebenso bei Patienten mit unterdrücktem Immunsystem oder wenn zum Beispiel ein schmerzstillender, betäubender oder entzündungshemmender Wirkstoff im Bereich der Wirbelsäule injiziert wurde. Dies kann möglichen Erregern als Eintrittspforte dienen.

Rheumatische Erkrankung

Anhaltende Rückenschmerzen von mehr als zwölf Wochen, ein schleichender Beginn der Schmerzen, Morgensteifigkeit von mindestens 30 Minuten: Dies können Warnhinweise für eine axiale Spondyloarthritis sein. Es handelt sich dabei um eine entzündlich-rheumatische Erkrankung. Typisch für diese ist auch, dass sich die Kreuzschmerzen bei Bewegung bessern, aber nicht in Ruhe. Betroffene wachen schmerzbedingt oft nachts oder morgens auf. Als Risikofaktoren gelten unter anderem eine bestehende Schuppenflechte oder entzündliche Darmerkrankungen.

Tumorerkrankung

Begleiten ungewollter Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und ein allgemeines Schwächegefühl die Rückenschmerzen, könnte ein Tumor die Ursache sein. Als Warnhinweis gilt weiterhin, wenn die Schmerzen in der Rückenlage zunehmen oder nachts besonders stark werden. Gleiches gilt, wenn in der Vergangenheit bereits ein Tumor vorgelegen hat.  

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