15.11.2017
In den USA ist der Grenzwert, ab dem der Blutdruck als zu hoch gilt, auf 130/80 mmHg gesenkt worden. Bislang hatte diese Schwelle sowohl in den USA als auch in Europa bei 140/90 mmHg gelegen. In Europa gilt zunächst noch der höhere Schwellenwert; er könnte aber künftig auch hier auf 130/80 mmHg gesenkt werden. In den USA ist durch den neuen Grenzwerts nun fast die Hälfte der Bevölkerung von Bluthochdruck betroffen (46 Prozent). Nach der alten Definition war es nur ein knappes Drittel gewesen (32 Prozent), teilt die American Heart Association (AHA) mit.
In der im Fachjournal „Hypertension“ veröffentlichten neuen Leitlinie sind folgende Grenzwerte festgelegt: Ein Blutdruck unter 120/80 mmHg gilt als normal, ein systolischer Wert zwischen 120 und 129 mmHg bei diastolisch weiter unter 80 mmHg zählt als erhöht. Ab 130/80 mmHg spricht die Leitlinie von Bluthochdruck, und zwar bei systolischen Werten zwischen 130 und 139 mmHg oder diastolischen zwischen 80 und 89 mmHg von Hypertonie Grad 1 und ab einer Systole von 140 mmHg oder eine Diastole von 90 mmHg von Hypertonie Grad 2.
Die Autoren der Leitlinie betonen, dass durch die Änderung nicht zwangsläufig sehr viel mehr Menschen Medikamente erhalten sollen. Lediglich einer von fünf Patienten, die aufgrund der Absenkung des Grenzwerts jetzt neu mit Bluthochdruck diagnostiziert werden, werde eine Medikation benötigen, so Hauptautor Dr. Paul Whelton. Stattdessen wird zur Senkung des Blutdrucks zunächst eine Änderung des Lebensstils angeraten. Die Empfehlungen hierzu haben sich nicht geändert: Ein gesundes Gewicht anstreben, mit dem Rauchen aufhören, den Alkoholkonsum einschränken, mehr Sport treiben und sich Natrium-arm sowie Kalium-reich ernähren.
am/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK