28.10.2013
Besitzt jedes Arzneimittel ein Verfallsdatum?
Klämbt: Auf jeder Packung steht, bis wann sich ein Arzneimittel verwenden lässt. Patienten sollten dieses Verfallsdatum ernst nehmen. Mit der Zeit kann sich der Wirkstoff des Arzneimittels abbauen. Dadurch können unkalkulierbare Unterdosierungen auftreten. Bei zu langer Lagerung bilden sich mitunter auch Nebenprodukte, die unter Umständen schädlich sein können. Bei Flüssigkeiten sollten keine Trübungen erkennbar sein.
Woran erkennt man, dass mit einem Medikament etwas nicht stimmt? Riecht es zum Beispiel schlecht?
Klämbt: Nicht immer muss ein unangenehmer Duft Sorgen machen. Aber manchmal ein Essiggeruch bei dem Schmerzmittel Acetylsalicylsäure. Nach Schwefel kann der blutdrucksenkende Wirkstoff Captopril riechen. "Fischduft" kommt mitunter beim Antibiotikum Erythromycin vor. Verschiedene Wirkstoffe gegen Diabetes oder Bluthochdruck entwickeln gelegentlich einen muffigen Geruch. Wenn ein Medikament schlecht riecht, sollten Patienten es ihrem Apotheker sicherheitshalber "unter die Nase halten".
Der Geruch entlarvt verdorbene Medikamente also nicht mit Sicherheit. Was deutet dann darauf hin?
Klämbt: Bröselige Tabletten, trübe Tropfen, Dragees mit Rissen im Überzug oder Salben, die sich in zwei Phasen geteilt haben. Dies weist darauf hin, dass Medikamente ihre beste Zeit hinter sich haben. Ich empfehle den Patienten, in einem solchen Fall mit dem Medikament zum Apotheker zu gehen. Im Zweifelsfall schickt der Apotheker das Präparat an die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker. Sie kann das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker mit einer chemischen Analyse beauftragen. So lässt sich herausfinden, ob nur das eine Medikament betroffen ist oder vielleicht eine ganze Produktionsreihe.
Peter Erik Felzer