28.11.2016
Übergewichtige Frauen entscheiden sich seltener für Verhütungsmethoden, die Östrogene erhalten. Grund dafür ist die Angst vor Gewichtszunahme, die viele Frauen mit dem Hormon verbinden. Das geht aus einer neuen Studie des Penn State College of Medicine in Pennsylvania hervor.
Eine mögliche Gewichtszunahme ist eine der häufigsten Gründe, warum Frauen sich gegen die Pille als Verhütungsmittel entscheiden. Vor allem übergewichtige Frauen wählen seltener hormonelle Kombipräparate und östrogenhaltige Medikamente wie die Pille, die Dreimonatsspritze oder Hormonpflaster. Das geht aus der aktuellen Studie mit über 1000 Frauen hervor, die im Fachblatt Contraception veröffentlicht wurde.
Übergewichtige setzen den Ergebnissen zufolge eher auf Kondome und andere weniger wirksame Verhütungsmethoden. Über 20 Prozent nutzen den Forschern zufolge jedoch auch die langwirksame reversible Verhütung (LARCs), die als besonders sichere Methode gilt. Hierzu zählen Gestagen-freisetzende Implantate und Spiralen mit Gestagenen oder Kupfer. Im Vergleich dazu nutzen nur um die sechs Prozent der normalgewichtigen Frauen diese Methode.
Obwohl die Pille laut Studienautorin Cynthia H. Chuang wahrscheinlich nicht für eine Gewichtszunahme verantwortlich ist, glauben viele Frauen fest an einen Zusammenhang. „Es könnte daher eine gute Möglichkeit sein, diese Patientinnen besser über LARCs aufzuklären“, sagt Chuang. Die Wirksamkeit der Verhütungsmethoden wird mittels Pearl-Index angegeben. Je niedriger der Wert, desto effektiver ist die Methode. Implantat und Spirale besitzen einen Pearl-Index kleiner 0,2. Im Vergleich dazu zeigen Kondome bei perfekter Anwendung einen Wert von zwei, der bei fehlerhafter Anwendung auf Werte über zehn steigen kann. Der Pearl-Index der Pille liegt zwischen 0,1 und 0,9.
AW