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30.06.2023
Die untersuchten Regionen zeigen ein deutliches Nord-Süd- und ein Ost-West-Gefälle, was die Abnahme der Lebenserwartung durch vermeidbare Todesfälle betrifft. Als „vermeidbar“ gelten alle vorzeitigen Todesfälle, die durch Früherkennung, Vorbeugung und eine optimale Behandlung sowie durch ein besseres Gesundheitsverhalten der Bevölkerung verhindert werden können.
Trotz großer Fortschritte bilden Sachsen-Anhalt und Vorpommern die Schlusslichter. Aber auch die wirtschaftlichen Veränderungen in Ostfriesland, dem Ruhrgebiet und dem Saarland machen sich negativ bemerkbar. In Österreich gibt es ebenfalls ein Ost-West-Gefälle; Wien mag zwar die lebenswerteste Stadt Europas sein, aber sie ist gleichzeitig die Region in Österreich, in der es die meisten vorzeitigen Todesfälle gibt.
Die Schweiz und Südtirol stehen am besten da – noch deutlich besser als der Süden Deutschlands, der hierzulande die wenigsten vorzeitigen Todesfälle aufweist. Und der Abstand hat in den letzten Jahren sogar noch zugenommen.
Die Frage nach den Gründen beantwortet das Autorenteam der Studie, die in der Fachzeitschrift „Social Science & Medicine“ erschienen ist, mit zu wenig Früherkennung, suboptimaler und zu später Behandlung sowie mangelnder Vorbeugung und einem schlechten Gesundheitsverhalten der Bevölkerung. Das führt dazu, dass die Ausgaben des deutschen Gesundheitssystems, die pro Kopf zu den höchsten der Welt zählen, in einem schlechten Verhältnis zur Lebenserwartung der Bevölkerung stehen.
Quelle: DOI 10.1016/j.socscimed.2023.115976