13.09.2012
"Wir fanden heraus, dass Zellen in der Netzhaut in einer relativ hohen Dosis Vitamin C baden müssen, um gut zu funktionieren." So fasst Henrique von Gersdorff, Co-Autor der Studie, die Forschungsergebnisse zusammen. Doch damit nicht genug. "Die Netzhaut bildet einen Teil des Zentralen Nervensystems. Es ist zu vermuten, dass Vitamin C für unser Gehirn eine größere Rolle spielt, als wir bisher dachten", so der Wissenschaftler der Oregon Health & Science University.
Das Gehirn besitzt spezielle Kommunikationsknoten. Sie sorgen dafür, dass sich die Nervenzellen schnell miteinander austauschen können. Die US-Forscher sahen sich diese Kommunikationsknoten in der Netzhaut genauer an. Entfernten sie dort das Vitamin C, herrschte Stau auf der Nervenautobahn. Eine Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Eine Ernährung mit reichlich Vitamin C könnte einen schützenden Effekt auf die Netzhaut haben, etwa für Menschen, die ein erhöhtes Risiko für ein Glaukom besitzen.
Ähnlichkeit zu Hirnzellen
Da Netzhautzellen den Hirnzellen sehr ähneln, vermutet von Gersdorff, dass Vitamin C auch im Gehirn eine wichtige Rolle spielt. Und weil es laut dem Nervenexperten ein wichtiges natürliches Antioxidans ist, könne es sein, dass es dort Zellen und Kommunikationsknoten vor einem vorzeitigen Schaden bewahrt.
Allerdings gibt der US-Forscher zu, dass die Funktion von Vitamin C im Gehirn noch nicht gut erforscht ist. Es verbleibt dort aber länger als in jedem anderen Teil des Körpers. "Vielleicht ist das Gehirn der Ort, an dem man als letztes einen Vitamin-C-Mangel haben sollte", sagt von Gersdorff.
Peter Erik Felzer