05.02.2013
Demnach stecke in vielen US-Amerikanern noch der Aufbruchswille, der Mut für Neues, ja, der unerschütterliche Glauben an die eigene Stärke. Eigenschaften, die ihre Ahnen zum Auswandern auf einen fremden Kontinent befähigt hätten. Deshalb glaubten sie keine Krankenkassen zu brauchen. So könnte man die Schilderungen von Dr. Claus Kleber über das Problem im Amerikanischen Gesundheitssystem zusammenfassen.
Wenn schon der Wilde Westen nicht mehr erobert werden könne, dann aber doch sicher das eigene Leben, die eigene Zukunft. Mit diesem Vorsatz und dem Vertrauen auf die eigene Gesundheit und Kraft wollten besonders junge Erwachsene in den USA nicht in eine Krankenkasse einzahlen. Lieber steckten sie das Geld in das neue Haus, in die Familienplanung oder schlicht in die Lebensqualität, so Kleber, der selbst lange in den USA lebte. Folgerichtig empfänden die Amerikaner es als Behinderung ihrer Planung, wenn der Staat ihnen mehrere hundert Dollar für eine solidarische Versicherung abverlangt, die sie womöglich nie beanspruchen werden. Reine Umverteilung des Geldes, denken sie.
Dass das in Sachen Gesundheit aber auch mal schiefgehen kann, erzählte Kleber aus eigenem Erleben. Ein Freund von ihm benötigte wegen eines Krebsleidens eine Knochenmarkstransplantation, war aber nicht krankenversichert. Aus Kostengründen ging er zu ungeübten Klinikern, die machten es billiger. Der Freund bezahlte das letztlich mit seinem Leben.
US-Präsident Barrack Obama scheint es übrigens eher wie die Europäer zu sehen und schätzt die Basis-Sicherheit: Nach vielen Mühen hat er die Krankenversicherung für alle mittlerweile durchgesetzt.
Apothekerin Jutta Petersen-Lehmann