Dr. Karen Zoufal
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14.04.2021
Es ist kein Geheimnis, dass Stress sich auch auf das Haarwachstum auswirkt. Aber wie das genau passiert, wusste man bislang nicht. Forscher haben nun in Tierversuchen unter anderem das Stresshormon identifiziert, das das Haarwachstum unterbricht. Über ihre Ergebnisse berichten sie in der Zeitschrift „Nature“.
Die Wissenschaftler haben beobachtet, dass Stress die Aktivierung von Stammzellen in den Haarfollikeln verzögert. Der Haarfollikel steuert das Haarwachstum, und die Stammzellen darin haben einen natürlichen Zyklus, in dem sich Wachstums- und Ruheperioden abwechseln. Stress führte dazu, dass sich bei Mäusen die Ruhezeit der Stammzellen verlängerte.
Das dafür verantwortliche Stresshormon war Kortikosteron: Wenn die Forscher den Tieren Kortikosteron verabreichten, hatte dies den gleichen Effekt auf die Stammzellen wie Stress, der durch Kippen des Käfigs oder blinkende Lichter hervorgerufen wurde. Entfernten die Wissenschaftler den Mäusen die Nebennieren, in denen das Stresshormon gebildet wird, so war die Ruheperiode der Haarfollikelstammzellen verkürzt.
Dabei wirkt das Hormon nicht direkt auf die Stammzellen in den Haarfollikeln, sondern auf Zellen, die für deren Nährstoffversorgung zuständig sind. Auch die Signalübertragung zwischen den beiden Zelltypen konnten die Forscher aufschlüsseln und gezielt beeinflussen. Wenn sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, könnte dies ein wichtiger Ausgangspunkt für Behandlungen bei mangelndem Haarwuchs und Haarausfall sein.
Quelle: 10.1038/s41586-021-03417-2