06.04.2017
Die Bewegungs- oder Seekrankheit ist ein uraltes Phänomen. Dennoch ist bis heute unklar, wodurch der Schwindel und die Übelkeit genau ausgelöst werden. Deutsche Forscher fanden nun heraus, dass vor allem die Stärke der Bewegungsillusion ausschlaggebend für die Symptome ist.
Je intensiver das Gefühl, dass wir uns selbst bewegen, desto stärker ist auch die Übelkeit. Zu diesem Schluss kommen die Wissenschaftler um Suzanne Nooji vom Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik in Kooperation mit der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Viele von uns kennen dieses Phänomen: Man sitzt im Zug und hat das Gefühl, dass der Zug abfährt, obwohl sich lediglich der Zug auf dem Nachbargleis bewegt. Bewegungen in unserer Umgebung können uns glaubwürdig vermitteln, dass wir uns selbst bewegen. Viele Fahrzeugsimulatoren machen sich dieses Phänomen zunutze. Werden wir einer solchen Bewegungsillusion jedoch zu lange ausgesetzt, kann das die sogenannte Bewegungskrankheit auslösen. Die Folgen sind Schwindel, Desorientierung und Übelkeit.
Für die Arbeit beobachteten Studienteilnehmer mehrmals eine Szene, die sich, ähnlich wie in einem Karussell, um sie herum bewegte. Während des 20-minütigen Versuchs maßen die Forscher das Ausmaß der Bewegungskrankheit, die Intensität der Bewegungsillusion und die Kopf- und Augenbewegungen der Studienteilnehmer. Die Resultate zeigen deutlich, dass die Intensität der Bewegungsillusion unter allen Faktoren der wichtigste ist: Je intensiver die Bewegungsillusion, desto übler wurde es den Versuchspersonen. Die Forscher testen derzeit die Möglichkeit, dass die Bewegungskrankheit weniger durch einen Konflikt zwischen den Sinnen verursacht wird, sondern vielmehr durch einen Konflikt zwischen dem, was wir als bewegt wahrnehmen (uns selbst), und unserer Umgebung.
NK