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22.11.2023
Spritze, Tablette oder Salbe? Die Darreichungsform hat offenbar einen Einfluss darauf, wie gut ein Medikament wirkt. Dies wurde in einer Studie festgestellt, die sich eigentlich der Frage gewidmet hat, ob Medikamente, die das Gehirn schneller erreichen, stärker süchtig machen.
„Wir wissen seit langem, dass ein Medikament umso stärker abhängig macht, je schneller es ins Gehirn gelangt – aber wir wissen nicht genau, warum“, sagte die Psychiaterin Nora Volkow vom National Institute of Health (NIH). Auf der Suche nach einer Antwort haben die Forschenden entdeckt, dass ein bestimmtes Netzwerk im Gehirn aktiviert wird, wenn Medikamente intravenös aufgenommen werden, also über eine Spritze oder Infusion. Bei der Einnahme einer Tablette gilt dies nicht.
Für die Studie wurde das Stimulans Methylphenidat verwendet, das bei Erkrankungen wie ADHS verordnet wird. Bei den 20 Teilnehmenden ohne ADHS-Diagnose zeigte sich, dass der Dopaminspiegel bei Injektionen schneller anstieg. Außerdem ergaben Hirnscans, dass bestimmte Gehirnareale nur dann aktiviert wurden, wenn das Medikament als Spritze gegeben wurde. Dies stimmte mit dem Empfinden der Teilnehmenden überein: Sie hatten durch die Spritze ein stärkeres Gefühl der Euphorie.
Dies sind wichtige Erkenntnisse, um Suchterkrankungen zu behandeln: „Das Verständnis der Mechanismen im Gehirn, die der Sucht zugrunde liegen, ist entscheidend für fundierte Vorbeugungsmaßnahmen, die Entwicklung neuer Therapien für Substanzstörungen und die Bewältigung der Überdosiskrise“, sagte Volkow.
Quelle: DOI 10.1038/s41467-023-41972-6