Wie eine Rezeptur entsteht

In sieben Schritten zum fertigen Medikament: Hier erfahren Sie, wie eine Rezeptur in der Apotheke entsteht.

Eine Rezeptur ist ein Arzneimittel, das in der Apotheke für einen bestimmten Patienten individuell hergestellt wird.
In der Apotheke gehört das Anfertigen von individuellen Medikamenten - einer Rezeptur - zur täglichen Arbeit.
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  1. Gibt der Patient ein vom Arzt erstelltes Rezeptur-Rezept in der Apotheke ab, überprüft es der Apotheker zunächst. Passen die Bestandteile zusammen? Wie lange wird die fertige Zubereitung haltbar sein? Führen die Wirkstoffe zu Problemen mit anderen vom Patienten angewendeten Medikamenten? Ist das Arzneimittel für das Alter des Patienten geeignet? Ist die Dosis plausibel? Gibt es Unklarheiten, bespricht der Apotheker das Problem mit dem Arzt, der das Rezept ausgestellt hat.
  2. Dann legt der Apotheker die Herstellungsmethode fest. Das erfordert Erfahrung. So kann man beispielsweise nicht einfach alle Bestandteile auf einmal miteinander mischen. Meist ist es nötig, eine genaue Abfolge einzuhalten. Bei Cremes etwa löst man den benötigten Wirkstoff oft zuerst in Wasser, um diese Lösung dann langsam unter stetigem Rühren erst mit ganz wenig, dann mit immer größeren Anteilen der fettigen Salbengrundlage zu vermengen.
  3. Sollte ein benötigter Ausgangsstoff fehlen, muss er beschafft werden. Da es sich um ein sensibles Gut handelt, müssen Hersteller und Lieferanten zertifiziert und vertrauenswürdig sein. Jeder Ausgangsstoff wird nach dessen Ankunft im Labor der Apotheke auf Identität und Qualität geprüft.
  4. Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, einschließlich der Vorbereitung des Arbeitsplatzes, beginnt die Herstellung des Arzneimittels. Ort des Geschehens ist ein abgetrennter Bereich in der Apotheke mit besonderen Hygieneanforderungen, der Rezepturbereich. Dort findet man Geräte, mit denen sich etwa Salben, Augentropfen, Zäpfchen, Pulver und Kapseln herstellen lassen. Der Herstellende muss erfahren sein und sorgsam vorgehen. Am Ende soll sich beispielsweise in jeder Kapsel die gleiche Menge an Wirkstoff befinden oder bei Cremes das Wasser in die fettige Grundlage eingearbeitet sein und nicht daneben schwimmen. Der gesamte Herstellungsprozess wird in einem Protokoll dokumentiert.
  5. Das fertige Produkt kommt in das dafür passende Gefäß. Auf dem müssen alle wichtigen Informationen stehen. Dazu gehören nicht nur der Name, alle Inhaltsstoffe und das Verfallsdatum, sondern auch eine kurze Gebrauchsanweisung und spezielle Hinweise zur Lagerung, zur Entsorgung oder zu Umweltgefahren.
  6. Endlich ist das Arzneimittel fertig. Doch bevor es zur Abgabe freigegeben wird, überprüft eine zweite Person, der verantwortliche Apotheker, noch einmal die Herstellungsschritte und die Kennzeichnung. So verhindert man Irrtümer, und der Patient erhält ein einwandfreies Arzneimittel.
  7. Wenn der Patient das Medikament abholt, erklärt man ihm in der Apotheke
    die korrekte Anwendung. Sollte er zu Hause trotzdem noch unsicher sein oder eine wichtige Information vergessen haben, kann er jederzeit in die Apotheke zurückkommen und nachfragen.

Pharmazeut Lukas Fürst

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