02.11.2017
Knochen sind mehr als nur eine haltgebende Struktur für Muskeln und andere Gewebe. Sie bilden auch Hormone: das Knochenhormon Osteocalcin, das mit beeinflusst, wie wir Zucker und Fette verstoffwechseln. Jetzt haben Forscher von der Université de Montréal ein weiteres Puzzlestück gefunden, das bei der Erklärung hilft, wie Osteocalcin wirkt.
Osteocalcin bewirkt unter anderem, dass Zucker schneller abgebaut wird. „Eine der Funktionen von Osteocalcin ist es, die Insulin-Produktion zu steigern, was wiederum den Blutzuckerspiegel senkt“, erläutert Ferron. Darüber hinaus könne es vor Übergewicht schützen, indem es den Energieverbrauch steigere. Den Forschern ist es gelungen, ein Enzym zu identifizieren, das inaktives Osteocalcin in seine aktive Form umwandelt. Die inaktive Form des Knochenhormons setze sich aus einem Stückchen mehr zusammen als die aktive Form. Das von ihnen gefundene Enzym Furin wirke hier quasi wie eine molekulare Schere, die dieses Stückchen abschneide, erkläutern die Wissenschaftler. War kein Furin in Knochenzellen von Mäusen vorhanden, wurde lediglich die inaktive Form des Hormons gebildet und ins Blut freigesetzt. Dies führte zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels und einer Verringerung des Energieverbrauchs und der Insulin-Produktion, wie die Forscher im Fachblatt The Journal of Clinical Investigation berichten.
Das Enzym Furin zu entfernen, hatte allerdings auch einen unerwarteten Effekt: Es verringerte bei Mäusen den Appetit. „Wir sind überzeugt, dass die Abwesenheit von Furin die Ursache war“, sagt Ferron. Tatsächlich konnten er und sein Team nachweisen, dass Osteocalcin für sich alleine keinen Einfluss auf den Appetit hatte. „Unsere Ergebnisse deuten auf die Existenz eines neuen Knochenhormons hin, das die Nahrungsaufnahme kontrolliert“, so Ferron. In weiteren Arbeiten wollen die Wissenschaftler nun herausfinden, ob Furin vielleicht mit einem anderen Protein interagiert, das bei der Regulierung des Appetits eine Rolle spielt.
HH