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06.03.2024
Nachdem der Fall durch die Medien ging, hat die Forschungsgruppe Kontakt zu dem Mann aufgenommen, der sich gern für Untersuchungen zur Verfügung stellte und sich sogar auf eigenen Wunsch nochmals gegen Corona impfen ließ.
Bisher nahmen Fachleute an, dass solche „Überimmunisierungen“ schädlich für das Immunsystem seien und eine Ermüdung der Abwehrkräfte zur Folge haben könnten. Doch es stellte sich heraus, dass der Mann sehr viele Immunzellen hatte, die sich gegen das Coronavirus richteten. Im Vergleich zu dreimal Geimpften hatte er sogar mehr spezifische T-Effektorzellen, Gedächtniszellen waren etwa in gleicher Menge bei ihm vorhanden. Die zusätzliche Impfung, die sich der Mann geben ließ, hatte immer noch eine Wirkung und erhöhte die Antikörpermenge nochmals deutlich – und er vertrug sie wie die Impfungen zuvor problemlos. Die Ergebnisse erscheinen in der Fachzeitschrift Lancet Infectious Diseases.
Dr. Kilian Schober von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sagte dazu: „Unser Proband wurde mit insgesamt acht verschiedenen Vakzinen geimpft, darunter auch verschiedenen verfügbaren mRNA-Impfstoffen. Die Beobachtung, dass es trotz dieser außerordentlichen Hypervakzinierung nicht zu erkennbaren Nebenwirkungen gekommen ist, steht im Einklang mit der grundsätzlich guten Verträglichkeit der Präparate.“
Allerdings handele es sich um einen Einzelfall. Weitreichende Schlüsse oder gar Empfehlungen für die Allgemeinbevölkerung ließen sich aus den Ergebnissen nicht ableiten. „Nach heutigem Kenntnisstand bleibt eine dreimalige Impfung und gegebenenfalls eine regelmäßige Auffrischung bei vulnerablen Gruppen die Vorgehensweise der Wahl", so Schober. Darüber hinausgehende Impfungen seien nicht nötig.
Quelle: DOI10.1016/S1473-3099(24)00134-8