21.08.2020
Vieles bei einer Behandlung spielt sich in der Psyche ab, und der Glaube versetzt bekanntlich Berge. Es ist bekannt, dass Menschen sich oft auch besser fühlen, wenn sie ein „Medikament“ ohne Wirkstoff bekommen haben. Dies nennt man Placebo-Effekt. US-Forscher haben jetzt gezeigt, dass ein Placebo sogar dann wirken kann, wenn man weiß, dass das Medikament nicht echt ist.
Forscher aus Michigan haben nachgewiesen, dass Placebos die Anzeichen für emotionalen Stress im Gehirn reduzieren, selbst wenn die Menschen wissen, dass sie ein Placebo bekommen haben. Dafür haben die Forscher zwei Personengruppen emotionale Bilder in zwei Experimenten gezeigt und sie ein Nasenspray mit Kochsalzlösung inhalieren lassen. Der ersten Gruppe wurde gesagt, dass das Nasenspray ein Placebo ohne Wirkstoffe sei, aber dazu beitragen könne, negative Gefühle zu verringern, wenn man daran glaube. In der Vergleichsgruppe wurde den Personen dagegen erzählt, dass es die Qualität der Messwerte verbessern würde.
In der ersten Gruppe reduzierte das Placebo tatsächlich die emotionale Belastung, und zwar nicht nur dem Empfinden der Teilnehmer nach, sondern über die elektrische Gehirnaktivität auch messbar. Professor Ethan Kross erläuterte: „Diese Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass der Placebo-Effekt echte psychobiologische Effekte bewirkt.“ Dr. Darwin Guevarra, Hauptautor der Studie, die im Fachblatt „Nature Communications“ veröffentlicht wurde, fügte hinzu: „Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn jemand zweimal täglich eine nebenwirkungsfreie Zuckerpille einnimmt, nachdem er ein kurzes, überzeugendes Video über die Kraft von Placebos gesehen hat, und dadurch weniger Stress hat.“
ZOU