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26.04.2023
Wissenschaftler haben eine Zelltherapie zur Behandlung von Osteoarthritis entwickelt, die die Gelenkentzündung reduziert und sogar dazu führt, dass wieder Knorpel aufgebaut wird. In Tierversuchen und in einer ersten kleinen Studie mit Patienten ließ sich nachweisen, dass sich die behandelten Gelenke deutlich besserten.
„Zunächst haben wir untersucht, was in osteoarthritischen Gelenken schiefläuft, und diese Informationen dann genutzt, um eine immuntherapeutische Zellbehandlung zu entwickeln“ erklärte Johanna Bolander vom Wake Forest Institute for Regenerative Medicine in Winston-Salem das Vorgehen. Das Team hat dafür Gelenkflüssigkeit von Menschen mit Arthrose gewonnen und gereinigte Zellen daraus allein und in Anwesenheit der Gelenkflüssigkeit untersucht. Von der Flüssigkeit getrennt durchliefen die Zellen Prozesse, die für die Gewebereparatur erforderlich sind. Nur ein kleines Bisschen der Gelenkflüssigkeit stoppte diese Prozesse – ein Zeichen dafür, dass die osteoarthritische Umgebung ihnen die Fähigkeit zur Regeneration nimmt.
Basierend auf diesen Erkenntnissen entwickelte das Team eine Zelltherapie, die das entzündliche Milieu beseitigt und Knorpel regenerieren kann: Immunzellen hemmen die Entzündung und Knorpel-Vorläuferzellen sorgen für die Reparatur. Die Zellen unterstützen sich dabei gegenseitig, was für die Wirksamkeit der Behandlung entscheidend ist: Die Kombination der Zellen hemmt die Entzündung der Gelenkinnenhaut, den Knorpelabbau, die Beschädigung des Knochens und die Schmerzempfindlichkeit.
Nachdem sich die Therapie in Tierversuchen als wirksam erwiesen hat, wurde sie an neun Patienten getestet, die eine oder zwei Zelltherapie-Spritzen erhielten. Dies besserte ihre Lebensqualität, sie konnten frühere Freizeitaktivitäten wieder aufnehmen und hatten weniger Schmerzen. MRT-Untersuchungen bestätigten, dass sich neuer Knorpel gebildet hatte. Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Science Advances“ erschienen.
Quelle: DOI 10.1126/sciadv.ade4645