30.09.2011
Trotz aller Warnungen von Verbraucherschützern und Apothekerkammern blüht das Geschäftsmodell Kaffeefahrt weiterhin. Vor allem Senioren lassen sich immer wieder dazu verleiten, überteuerte Gesundheits-Produkte mit fragwürdiger Qualität zu kaufen.
Eine typische Methode der Verbrauchertäuschung ist der sogenannte Apothekentrick. Diesen erläuterte Polizeikommissar Bernhard Stitz auf einer Veranstaltung im Rahmen des Tags der Pharmazie in Jena, ausgerichtet von der Landesapothekerkammer Thüringen. Die Betrüger beantragen bei der Informationsstelle für Arzneispezialitäten (IFA) eine Pharmazentralnummer für ihr Produkt, sodass dieses mit einem viel zu hohen Preis in den Datenbanken aller Apotheken landet. Anschließend nutzen sie den guten Ruf der Apotheken aus, indem sie die Senioren veranlassen, in der Apotheke ihres Vertrauens anzurufen, um das vermeintliche Schnäppchen zu überprüfen. Diese stellen dann fest, dass das Präparat tatsächlich existiert und der Listenpreis viel höher ist als die "Angebote" der Betrüger auf ihren Kaffeefahrten.
Damit gelingt es den Straftätern zum Beispiel, ein Vitaminpräparat mit einem reellen Wert von 20 Euro, das mit mehr als 2000 Euro gelistet ist, für 1600 Euro weiterzuverkaufen. Die Wirkversprechen der dubiosen Präparate sind meistens stark übertrieben oder gar falsch. Verbraucher sollten folglich skeptisch sein und nachhaken, wenn ein unbekanntes Produkt einen fragwürdig hohen Preis hat.
ar/PZ