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07.07.2022
In insgesamt zehn Studien mit 1300 Personen schnitten diejenigen, die sogenannte noradrenerge Medikamente verwendet hatten, in Alzheimer-Tests geringfügig, aber deutlich besser ab. Ergebnisse aus acht Studien mit 425 Patienten zeigten zudem, dass Apathie bei Einnahme dieser Medikamente deutlich seltener auftrat. Dies werten die Studienautoren, die ihre Ergebnisse in der Zeitschrift „Journal of Neurology Neurosurgery & Psychiatry“ veröffentlicht haben, als gute Basis für die Durchführung weiterer klinischer Studien mit noradrenergen Medikamenten zur Behandlung von Alzheimer.
Noradrenerge Medikamente beeinflussen die Wirkung des Botenstoffs Noradrenalin, auch Norepinephrin genannt. Üblicherweise werden diese Medikamente bei Depression, Bluthochdruck und ADHS angewendet. Noradrenalin wird von einem Netzwerk spezialisierter Nervenzellen freigesetzt und ist entscheidend für Prozesse wie Aufmerksamkeit, Lernen, Gedächtnis, Handlungsbereitschaft und das Unterdrücken unangemessenen Verhaltens. Störungen in diesem Netzwerk treten bei der Alzheimer-Krankheit früh auf und tragen zu den typischen Symptomen bei.
Aus diesem Grund hatten die Forscher Studien der Jahre 1980 bis 2021 ausgewertet, in denen noradrenerge Wirkstoffe wie Atomoxetin, Methylphenidat und Guanfacin verwendet wurden. Sie fanden insgesamt 19 geeignete Studien, an denen 1811 Patienten teilgenommen hatten. Sechs der Studien wurden als qualitativ „gut“, sieben als „mittelmäßig“ und sechs als „schlecht“ beurteilt.
Quelle: DOI 10.1136/jnnp-2022-329136