03.05.2018
Schweißnasse Hände, Herzrasen, Atemnot und Übelkeit: Der Anblick des Zahnarztstuhls verursacht bei vielen Menschen ein mehr als mulmiges Gefühl. Einer neuen Studie zufolge könnte Akupunktur möglicherweise Personen helfen, die unter Zahnarzt-Angst leiden.
Britische Forscher hatten sechs Studien mit 800 Patienten ausgewertet und eine Punkteskala genutzt, um das Ausmaß der Zahnarzt-Angst festzustellen. Dabei fanden sie heraus, dass die Angst mit einer Akupunktur-Behandlung um acht Punkte zurückging. Dieser Rückgang könne als klinisch relevant eingestuft werden, berichten die Forscher im European Journal of Integrative Medicine. Akupunktur könne sich also eignen, die Angst vor dem Zahnarzt zu lindern. Die deutlichen Ergebnisse zeigten sich allerdings nur im Vergleich zu Patienten, die keine Nadelbehandlung erhalten hatten. Für den Vergleich zwischen einer tatsächlichen Akupunktur und einer Scheinbehandlung galt dies nicht. Größer angelegte, kontrollierte Studien seien daher nötig, um die gefunden Ergebnisse zu untermauern, so die Forscher.
Das Interesse an Akupunktur als alleinige Therapie oder als Zusatz zu traditionellen Therapieformen nehme zu, sagt Hugh MacPherson von der University of York. „Wir haben zum Beispiel kürzlich zeigen können, dass Akupunktur die Wirksamkeit medizinischer Standardbehandlungen bei chronischen Schmerzen und Depressionen verbessern kann“, so MacPherson. Chronische Schmerzen seien oft das Symptom einer lang andauernden Erkrankung. Mit ihrer Arbeit wollten die Wissenschaftler nun sehen, was die Nadeltherapie bei Zuständen, die plötzlich, schnell und als Reaktion auf eine spezielle Erfahrung auftreten, leisten kann – wie etwa bei Zahnarzt-Angst. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 30 Prozent der Erwachsenen weltweit Angst vor dem Gang zum Zahnarzt haben. Die Gründe können vielfältiger Natur sein, angefangen bei der Angst vor Schmerzen, Nadeln oder unerwünschten Nebenwirkungen einer Anästhesie bis hin zu Schamgefühlen oder der Angst vor einem Kontrollverlust.
HH