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31.10.2024
Der „sichere Schrecken“, den Hexen und Geister an Halloween verbreiten, kommt nach wie vor gut an. Der Marketingexperte Jan Michael Rasimus von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe erklärt, warum das so ist: Die Entspannung danach löst eine Art Euphorie aus.
Rasimus veranschaulicht, wieso die Kombination aus gemeinsamem Feiern und schrecklichen Kreaturen so einen Reiz auf uns ausübt: „Aus neurowissenschaftlicher Sicht löst der Kontrast zwischen Angst und Belohnung ein besonderes neurochemisches Feuerwerk im Gehirn aus.“ Grusel erzeuge ihm zufolge eine Stressreaktion, und gleichzeitig biete eine sichere Partyumgebung die Möglichkeit, diese Angst auf spielerische Weise zu erleben.
Hinzu kommt das Verkleiden, das eine Möglichkeit darstellt, den Alltag hinter sich zu lassen und eine völlig andere Rolle einzunehmen. „Psychologisch gesehen kann das Tragen eines Kostüms uns die Freiheit geben, unbewusste Teile unserer Persönlichkeit diskret auszuleben“, erläutert Rasimus. „Das Bedürfnis nach dem zeitweiligen Ausbrechen aus der Realität ist heute vielleicht stärker denn je. Halloween-Partys bieten ein emotionales Erlebnis, das stark verbindet und gleichzeitig das Bedürfnis nach Zugehörigkeit stillt.“
Auch für die Marketingabteilungen in Firmen ist Halloween ein Fest, denn Motive wie Geister und Hexen lassen sich gut vermarkten, weil sie Aufmerksamkeit anlocken und sich phantastisch für interessante Werbekampagnen, Verkleidungs- und Party-Tipps sowie Koch- und Backrezepte eignen. Auch dies ist ein Grund dafür, dass Halloween an Popularität gewonnen hat: In diesem Jahr rechnet der Handelsverband Deutschland mit einem Umsatz von 540 Millionen Euro.