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30.01.2025 10:01 Uhr
Daten der KKH zeigen, dass im Jahr 2023 bundesweit rund 5,5 Millionen Menschen von Angststörungen betroffen waren. Das ist mit Blick auf 2008 ein Anstieg von gut 77 Prozent, berichtet die Krankenkasse in einer Pressemeldung. Am häufigsten sind Menschen in Berlin betroffen.
Grundsätzlich sind Ängste ganz normal: „Jeder Mensch hat manchmal Angst. Das ist ganz natürlich“, erläutert Dr. Aileen Könitz, Ärztin und Expertin für psychiatrische Fragen bei der KKH. Solange sie sich in einem gesunden Maß bewegen und nicht Überhand nehmen, können sie helfen, Risiken richtig einzuschätzen, unbedachte Handlungen und kritische Situationen zu vermeiden.
Wann werden Ängste zum Problem?
Problematisch wird es, wenn die Ängste immer mehr den Alltag bestimmen, alles andere überschatten und sich nicht mehr kontrollieren lassen. „Viele Betroffene entwickeln eine sogenannte generalisierte Angststörung“, erläutert Könitz. „Das heißt, die Ängste lassen sich irgendwann nicht mehr auf bestimmte Dinge oder Situationen beschränken, sondern sind einfach immer präsent, häufig übersteigert und realitätsfern.“ Menschen mit einer solchen Diagnose können sich zum Beispiel in einem Augenblick fürchten, dass ihr Partner auf dem Weg zur Arbeit überfallen wird oder ihr Kind auf dem Schulweg einen Unfall erleidet. Im nächsten Moment denken sie, dass sie selbst schwer erkranken könnten oder das eigene Haus abbrennt. Dabei können auch Ängste vor weniger gravierenden Dingen sehr zunehmen – etwa, dass der Bus zu spät kommt oder sie ihren Schlüssel verlieren könnten.
Angststörung: Wo gibt es Hilfe?
Betroffene ziehen sich häufig immer mehr zurück, was zu sozialer Isolation führen kann. „Sich ständig zu ängstigen, ist auch emotional und körperlich sehr erschöpfend. Depressive Verstimmungen, Konzentrations- und Schlafstörungen können die Folge sein“, erläutert Könitz.
Allein aus diesem Teufelskreis auszubrechen, ist für Betroffene sehr schwer. Deshalb rät die Expertin zu professioneller Hilfe. Der erste Weg führt in der Regel zur Hausärztin oder zum Hausarzt, die dann bei Bedarf an einen Fachkollegen überweisen können. Ist es auch möglich, sich direkt an einen psychologischen Psychotherapeuten zu wenden.
Mehr dazu, wie man einen Therapieplatz findet, lesen Sie hier.