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12.11.2024
Bei Patienten, die einen Herzinfarkt überlebt hatten, war die Angst vor einem weiteren Infarkt Auslöser für beträchtlichen psychischen Stress, der monatelang bestand: In Befragungen nach sechs und acht Monaten war diese Angst immer noch deutlich ausgeprägt.
Die Berücksichtigung von Depressionen und Angststörungen veränderte diesen Befund jedoch nicht. Auch die Ernährung, Rauchen und Sport waren nicht mit der Angst vor einem Rückfall verbunden. Der durchschnittliche Alkoholkonsum war bei den Teilnehmenden eher gering. Diejenigen, die mehr Alkohol tranken, hatten aber tendenziell eher Angst vor einem weiteren Herzinfarkt und empfanden mehr Stress.
„Die Gesundheitsversorgung konzentriert sich oft nur auf Angstzustände und Depressionen, die häufig mit Antidepressiva behandelt werden. Dabei wird ein wichtiger Aspekt übersehen: Die Patienten haben möglicherweise aus einem anderen Grund Angst vor einem weiteren Herzinfarkt“, erläuterte Dr. Sarah Zvonar von der Universität Indianapolis, die die Ergebnisse auf der wissenschaftlichen Tagung der Amerikanischen Herzgesellschaft (AHA) präsentierte. „Zum Beispiel gibt es nach einem ersten Herzinfarkt viele neue Gesundheitsinformationen, die sie verarbeiten müssen – wie sie ihre Ernährung, Bewegung, Nachsorge, Herzrehabilitation usw. verbessern können. Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass die Angst vor einem Rückfall sechs bis acht Monate nach dem Herzinfarkt nicht nachließ. Das deutet darauf hin, dass die Menschen möglicherweise eine längere Nachsorge und psychische Unterstützung benötigen.“
Die Forschenden hatten über Facebook-Werbung 171 Menschen kontaktiert, die vor Kurzem einen Herzinfarkt hatten. Sie beantworteten freiwillig im Abstand von etwa sechs Wochen zweimal einen Fragebogen, in denen sie u. a. die Angst vor einem Rückfall, die Wahrnehmung ihrer Krankheit, Stress, Angst und Depression bewerteten. Die Forschungsarbeit wurde bisher noch nicht in einem Fachmagazin veröffentlicht, sondern vorab auf einem Kongress der amerikanischen Herzgesellschaft präsentiert.
Quelle: Presseinformation der American Heart Association