15.09.2016
Ganz abstinent oder nur ein bisschen? Bei der Frage, wie Alkoholsucht behandelt werden sollte, scheiden sich die Geister. Eine schwedische Studie belegt nun, dass es für viele offenbar einfacher ist, dem Alkohol ganz zu entsagen als den Alkoholkonsum auf ein gesundes Maß zu drosseln.
Um die 90 Prozent der Patienten, die sich mit ihrem Arzt einig waren, dass eine totale Abstinenz am besten für sie ist, erreichten ihr Ziel und waren auch nach zweieinhalb Jahren noch "trocken". Weniger erfolgreich waren dagegen jene, die lernen wollen, ihren Alkohol-Konsum herunterzufahren und nur noch moderate Mengen zu trinken, selbst wenn ihr Therapeut diesen Weg ebenfalls für den richtigen hielt. Hier gelang es nur der Hälfte der Alkoholabhängigen, den Alkoholkonsum dauerhaft zu kontrollieren. Dies berichtete das Team um die Psychologin Kristina Berglund, Professorin an der Universität Göteborg, im Fachblatt Alcoholism: Clinical and Experimental Research.
Wie die Studie zudem zeigte, war eine gemeinsame Ansicht von Patient und Therapeut nicht ausschlaggebend für den Erfolg einer Therapie. Stattdessen waren Patienten, die sich totale Abstinenz zum Ziel gesetzt hatten, erfolgreicher als Patienten, deren Ziel es war, Alkohol kontrolliert in Maßen zu trinken. Das Ziel selbst und die Wahl der Behandlungsmethoden spiele nur eine nebensächliche Rolle, so die Forscher. Dies widerspricht den Ergebnissen früherer Studien, die darauf hingedeutet hatten, dass in der Therapie von Alkoholabhängigen eine übereinstimmende Meinung von Therapeut und Patienten über das zu erreichende Ziel der Schlüssel zum Erfolg ist.
HH