05.06.2019
Trinken, Rauchen, Zocken: Das Suchtrisiko von Millionen Beschäftigten hat gravierende Folgen für die Arbeitswelt. Der Krankenstand bei betroffenen Erwerbstätigen ist doppelt so hoch. Außerdem sind sie häufig unkonzentrierter im Job oder kommen zu spät. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport „Sucht 4.0“.
Der Studie zufolge hat jeder zehnte Arbeitnehmer einen riskanten Alkoholkonsum – hochgerechnet betrifft das vier Millionen Menschen. Arbeitnehmer mit Hinweisen auf eine so genannte Substanzstörung fallen auch deutlich öfter im Job aus als ihre Kollegen ohne auffällige Probleme. Der Großteil der direkten Krankmeldungen bei Suchtproblemen ist auf Alkohol zurückzuführen (74 Prozent). „Die hohe Zahl der Betroffenen ist alarmierend. Der riskante Umgang mit Alkohol bleibt ein zentrales Problem in unserer Gesellschaft, das auch gravierende Folgen in der Arbeitswelt hat“, sagt der Vorstandsvorsitzende der DAK-GesundheitAndreas Storm.
Je höher der Alkoholkonsum, desto gravierender sind die Auswirkungen. Jeder neunte Arbeitnehmer mit riskantem Trinkverhalten gibt an, in den letzten drei Monaten wegen Alkohol abgelenkt oder unkonzentriert bei der Arbeit gewesen zu sein. Bei Erwerbstätigen mit einer möglichen Alkoholabhängigkeit sagt dies fast jeder Zweite (47,3 Prozent). 6,8 Prozent der Beschäftigten mit riskantem Alkoholkonsum geben an, deshalb zu spät zur Arbeit gekommen zu sein oder früher Feierabend gemacht zu haben. Bei Beschäftigten mit einer möglichen Alkoholabhängigkeit sind es 27,2 Prozent.
„Sucht betrifft alle Bereiche unseres Lebens und damit auch stark das Berufsleben“, sagt die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler zu den Studienergebnissen. Umso wichtiger sei es, dass auch Arbeitgeber offen mit dem Thema Sucht umgehen, Mitarbeiter frühzeitig ansprechen und Hilfe anbieten.
DAK/NK