Baby & FamilieGesundheit

Allergievorsorge: Daumenlutschen nützt der Gesundheit

12.07.2016

Eigentlich gelten Nägelkauen und Daumenlutschen ja oft als Laster, die Eltern versuchen, ihren Kindern möglichst schnell abzugewöhnen. Beides hat offenbar aber auch seine guten Seiten für die Gesundheit, wie Forscher aus Neuseeland und Kanada jetzt herausfanden.

Offenbar hat das Daumenlutschen, ähnlich wie Nägelkauen, gesundheitliche Vorteile.
Offenbar hat das Daumenlutschen, ähnlich wie Nägelkauen, gesundheitliche Vorteile.
© evasilchenko - Fotolia.com

Kinder, die am Daumen lutschen oder an den Nägel kauen, laufen demnach weniger Gefahr, Allergien zu entwickeln. Dies berichten Forscher von der McMaster Universität in Kanada und der Dunedin School of Medicine in Neuseeland im Fachblatt Pediatrics. Wie sie dort schreiben, hatte sich bei 45 Prozent der Jugendlichen im Alter von 13 eine Sensibilisierung im Hauttest gezeigt. Bei Jugendlichen, die als Kind am Daumen gelutscht oder Nägel gekaut hatten, galt dies nur für 40 Prozent. Mehr noch: Hatten Kinder sogar beide Angewohnheiten gehabt, war die Wahrscheinlichkeit für Allergien nochmals deutlich geringer. Dies galt zum Beispiel für Allergien gegen Hausstaubmilben, Katzen-, Hunde- und Pferdehaare oder Pilzsporen.

„Unsere Erkenntnisse stehen in Einklang mit der Hygiene-Theorie“, sagt Professor Malcolm Sears. Danach reduziert ein früher Kontakt zu Schmutz und Keimen das Risiko, eine Allergie zu entwickeln. Die Forscher empfehlen allerdings nicht, diese Angewohnheiten zu unterstützen. Nichtsdestotrotz scheine es so, dass sie auch eine positive Seite haben, so Sears. Die Forscher waren der Theorie nachgegangen, dass Kinder, die an den Nägeln kauen oder am Daumen lutschen, mehr Mikroben ausgesetzt sind und dass sich diese auf das Immunsystem auswirken und die Entstehung allergischer Reaktionen reduzieren. Hierfür hatten sie Daten von über 1.000 neuseeländischen Kindern im Alter von fünf, sieben, neun und elf Jahren zum Daumenlutschen und Nägelkauen gesammelt und mit Ergebnissen von Prick-Tests zur Bestimmung von allergischen Reaktionen im Alter von 13 und 32 Jahren verglichen.

HH

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