17.12.2015
Verursacht etwas große Angst, wird oft die Redewendung benutzt, es „lasse einem das Blut in den Adern stocken“. In einer kleinen Studie gingen niederländische Forscher dieser Redewendung auf den Grund und fanden dabei tatsächlich ein Körnchen Wahrheit.
Wie die Forscher in der Weihnachtsausgabe der Fachzeitschrift The BMJ berichten, ließ das Ansehen eines Horrorfilms in der Tat die Menge eines Gerinnungsproteins ansteigen, dem sogenannten Blutgerinnungsfaktor VIII. Bei etwa der Hälfte der Teilnehmer stieg der Gerinnungsfaktor VIII im Verlauf des Horrorfilms an. Hatten sich die Teilnehmer dagegen einen harmlosen Lehrfilm angeschaut, war dies nur bei drei Teilnehmern der Fall. Dagegen sank dieser Pegel im Verlauf des Films bei 86 Prozent ab, was beim Horrorfilm nur für 43 Prozent der Teilnehmer galt. Keinen Einfluss fanden die Forscher hingegen für andere Gerinnungsproteine oder die Bildung von Thrombin, einem wichtigen Enzym für die Blutgerinnung. Obwohl akute Angst die Gerinnung zu begünstigen scheint, führe dies nicht zur Bildung von Gerinnseln, so das Fazit der Forscher.
Aus evolutionärer Sicht könnte es durchaus von Vorteil gewesen sein, wenn akute Angst das Blut stocken lässt: Denn so könnte der Körper in lebensbedrohlichen Situationen dem Blutverlust bei einer Verletzung besser entgegenwirken. Um den Wahrheitsgehalt der Redensart zu prüfen, hatten die Wissenschaftler bei 24 Teilnehmern Blutproben genommen, und zwar bevor und nachdem sie sich einen Horrorfilm angesehen hatten. Zum Vergleich wurde dies ebenfalls mit einem harmlosen Lehrfilm durchgeführt, den sich die Teilnehmer im Abstand von mehr als einer Woche zum Horrorfilm zur gleichen Uhrzeit ansahen.
HH