01.09.2015
Gekochtes Gemüse? Igitt! Salat? Keinesfalls! Viele Kleinkinder weigern sich strikt, etwas zu probieren, das sie nicht kennen. Die Angst vor unbekannten Lebensmitteln – die Neophobie – ist für eine bestimmte Entwicklungsphase typisch. Hält sie an, kann sie jedoch Probleme mit sich bringen.
Wie spanische Forscher von der Universität des Baskenlandes berichten, war die Ernährungsqualität von Kindern, die auch im Alter zwischen 8 und 16 Jahren noch Angst vor neuen Lebensmitteln hatten, deutlich schlechter. Das galt vor allem für mediterrane Kost – also viel Gemüse, Fisch, Olivenöl und Nüsse. Die Abwehr alles Unbekannten schränke die Vielfalt der Ernährung ein, so die Psychologin Edurne Maiz, wobei vor allem Obst und Gemüse oft zu kurz kamen. Das überrascht nicht unbedingt – jedoch hatte die Neophobie offenbar auch Auswirkungen auf psychologische Faktoren. So waren Kinder dieser Gruppe häufiger ängstlich und hatten ein geringeres Selbstwertgefühl, im Vergleich zu Kindern, die gerne Neues probierten.
Insgesamt kontrollieren Eltern häufig, was, wann und wie viel ihre Kinder essen. Viele versuchen dabei, ihre Kinder dazu zu bringen, Neues zu probieren. Lehnt der Nachwuchs alles Angebotene partout ab, kann das zu Frust führen. Der Druck, der dadurch oft unbewusst ausgeübt wird, könne sich negativ auf den emotionalen Zustand des Kindes auswirken und die Neophobie unter Umständen sogar noch verstärken, sagen Maiz und Kollegen. Damit eine Neophobie nicht noch schlimmer werde oder am besten gar nicht erst entstehe, rät die Wissenschaftlerin Eltern, geduldig zu sein. Eine entspannte, angenehme Atmosphäre bei Tisch wirke sich ebenfalls positiv aus. Außerdem könne es hilfreich sein, dem Kind die Möglichkeit zu geben, beim Kochen mitzuwirken und beim Einkaufen zu helfen. Nicht zuletzt sei es wichtig, das Kind positiv zu bestärken und selbst ein Vorbild zu sein.
HH