01.04.2019
Weil immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent werden, sind Forscher ständig auf der Suche nach neuen Medikamenten und ziehen dabei auch ungewöhnliche Möglichkeiten in Betracht. Im Schleim, der die Haut von jungen Fischen bedeckt, wurden sie nun fündig. Dort entdeckte ein Team der Oregon State University Bakterien, die eine vielversprechende antibiotische Wirkung gegen bekannte und sogar multiresistente Erreger aufweisen.
„Für uns ist jede Mikrobe in der Meeresumgebung, die einen neuen Wirkstoff zur Verfügung stellen könnte, eine Untersuchung wert“, sagt Dr. Sandra Loesgen, Leiterin des Forschungsteams. Eine potenzielle Goldmine könnte der Schleim sein, der die Oberflächen von Fischen bedeckt. Er schützt die Tiere vor Bakterien, Pilzen und Viren in ihrer Umgebung und ist reich an Mikroorganismen mit antibakterieller Aktivität.
Die Wissenschaftler untersuchten 47 verschiedene Bakterienstämme aus dem Schleim von jungen Tiefsee- und Oberflächenfischen an der südkalifornischen Küste. Das Team untersuchte junge Fische, weil sie ein weniger entwickeltes Immunsystem und mehr Schleim auf der Außenseite ihrer Schuppen haben. Fünf der Bakterienstämme zeigten eine starke Wirkung gegen Methicillin-resistente S. aureus (MRSA), und drei hemmten Candida albicans, einen für den Menschen pathogenen Pilz. Sogar das Wachstum einer Krebszelllinie wurde von einem der Stämme gehemmt.
Die neuen Antibiotika könnten nicht nur für den Menschen nützlich sein, sondern auch dazu beitragen, den Einsatz von Antibiotika in der Fischzucht zu reduzieren, indem bessere Antibiotika entwickelt werden, die speziell gegen Mikroorganismen auf Fischen wirken. Die Forscher präsentierten ihre Ergebnisse auf der Frühjahrstagung der American Chemical Society.
ZOU