25.07.2019
Nicht nur im Winter, auch in den Sommermonaten kommt es häufig zu Harnwegsinfektionen. Viele Blasenentzündungen sind aber unkompliziert und erfordern dann oft nicht den Einsatz von Antibiotika. Wer es in Absprache mit dem Arzt erst einmal mit Abwarten und Schmerzmitteln versucht, hilft, die Bildung von Resistenzen gegen Antibiotika zu vermeiden.
„Die unkomplizierte Harnwegsinfektion gehört zu jenen Infektionen, bei denen oft vorschnell und unnötigerweise zu einem Antibiotikum gegriffen wird", sagt Professor Dr. med. Gerd Fätkenheuer, Leiter der Infektiologie an der Universitätsklinik Köln und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. Er verweist auf eine Studie, in der zwei Drittel der Patientinnen mit einer unkomplizierten Harnwegsinfektion auch ohne ein Antibiotikum wieder gesund wurden. Sie nahmen lediglich ein entzündungshemmendes Schmerzmittel ein. Nur bei jeder dritten Patientin musste ein Antibiotikum verschrieben werden, weil die Symptome zu lange anhielten oder sich verschlimmerten.
Fätkenheuer warnt aber davor, den Gang zum Arzt zu sparen: „Diese Erkenntnisse sollen keinesfalls als Aufforderung zur Selbsttherapie verstanden werden.“ Auch wenn 90 Prozent der Harnwegsinfektionen unkompliziert sind, sind sie einen Fall für den Arzt, mit dem man besprechen kann, ob man zunächst auf Antibiotika verzichten möchte.
Außerdem lässt sich Blasenentzündungen mit viel Trinken vorbeugen. „Die Wirksamkeit dieses alten Hausmittels ist nun auch wissenschaftlich gut belegt“, sagt Fätkenheuer. So ließen sich bei Frauen mit häufig wiederkehrenden Harnwegsinfekten fast die Hälfte der Erkrankungen pro Jahr vermeiden, indem sie ihre tägliche Flüssigkeitsaufnahme auf drei Liter erhöhten. Positiver Nebeneffekt: Die Zahl der Antibiotikaverschreibungen sank ebenfalls fast um die Hälfte.
ZOU