03.07.2019
Wenn Mäuse mit normaler Darmflora mit Grippeviren infiziert wurden, überlebten etwa 80 Prozent von ihnen. Wenn sie jedoch vor der Infektion Antibiotika bekommen hatten, überlebte nur ein Drittel. Verantwortlich dafür könnte eine geschwächte Darmflora sein. Antibiotika töten nämlich nicht nur krankmachende Bakterien ab, sondern auch nützliche Bakterien im Darm. Das wiederum schwächt offenbar die Abwehr in der Lunge: Die Forscher fanden heraus, dass Signale von Darmbakterien dazu beitragen, eine erste Verteidigungslinie gegen Viren in der Lungenschleimhaut aufrechtzuerhalten.
„Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass Antibiotika nicht leichtfertig eingenommen und verschrieben werden sollten. Eine unsachgemäße Verwendung fördert nicht nur die Antibiotikaresistenz und tötet hilfreiche Darmbakterien ab, sondern kann uns auch anfälliger für Viren machen“, kommentiert Studienautor Dr. Andreas Wack die Forschungsergebnisse.
Indem Darmbakterien die Abwehrbereitschaft aufrechterhalten, wird die schnelle Vermehrung der Viren in der Lungenschleimhaut verhindert und wertvolle Zeit gewonnen. Es dauert ungefähr zwei Tage, bis Immunzellen eine Reaktion auslösen. In dieser Zeit vermehrt sich das Virus in der Lungenschleimhaut. Zwei Tage nach der Infektion hatten antibiotikabehandelte Mäuse fünfmal mehr Viren in der Lunge. Das Immunsystem reagiert auf solch eine starke Infektion mit einer wesentlich heftigeren Antwort, was zu schwereren Krankheitssymptomen führt.
ZOU