ABDA/NK
|
30.11.2020
Lieferengpässe bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln haben stark zugenommen: Im ersten Halbjahr 2020 hat sich allein in Deutschland die Zahl der nicht verfügbaren Arzneimittel auf 12,1 Millionen Packungen erhöht. Das sind 68 Prozent mehr Ausfälle als im 1. Halbjahr 2019 – und fast so viele wie in den Jahren 2017 (4,7 Millionen) und 2018 (9,3 Millionen) zusammen.
Diese Zahlen gehen aus einer Auswertung hervor, die das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) im Auftrag der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände vorgelegt hat. Dabei handelt es sich jeweils um rezeptpflichtige Medikamente, die Krankenkassen per Rabattvertrag für ihre Versicherten vorgesehen hatten. ,„Nicht nur Blutdrucksenker, Magensäureblocker oder Schmerzmittel, sondern auch Medikamente gegen Depressionen, Epilepsie oder Parkinson sind von Lieferengpässen betroffen. Die Apotheker in ganz Europa betreiben großen Aufwand, um ihre Patienten mit gleichwertigen Präparaten zu versorgen“, sagt ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold.
Für Millionen betroffener Patienten in ganz Europa brauche es künftig eine europäische Lösung. Hier sei die neue Arzneimittelstrategie der Europäischen Kommission ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Arnold weiter: „Wie sensibel die Arzneimittelversorgung auf Produktionsausfälle, Exportstopps oder Logistikprobleme in Asien reagiert, hat uns die erste Welle der Corona-Pandemie gezeigt. Um die Produktion in Europa zu stärken, braucht es einen europäischen Ansatz, der unsere gemeinsamen Qualitäts-, Sozial- und Umweltstandards gegenüber Handelspartnern in aller Welt konsequent vertritt. Im Inneren muss Brüssel jedoch allen Mitgliedstaaten genug Raum bei Gesundheitspolitik und Sozialrecht lassen, um die Subsidiarität für regionale und lokale Lösungen zu gewährleisten.“