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20.06.2022
Menschen mit Asthma bekommen in der Regel zwei Sorten von Inhalatoren verschrieben:
- Kortikoid-haltiges Spray: Es dient als Dauer-Medikament und soll regelmäßig verwendet werden, um die Entzündung und damit die Ursache der Beschwerden zu lindern. So kommt es seltener zu Asthmaanfällen. Das Kortison wirkt in diesem Fall nur lokal, also in den Atemwegen. Nebenwirkungen, die den gesamten Körper betreffen, sind deswegen bei Asthmasprays nicht zu erwarten.
- SABA-Spray: Es enthält einen Wirkstoff, der die Bronchien erweitert. Dies ist ein Bedarfs-Medikament und dient ausschließlich dazu, in einem Notfall akute Beschwerden schnell zu lindern. Der Effekt hält in der Regel nur einige Stunden an.
Eine gute Asthma-Behandlung zeichnet sich dadurch aus, dass man das SABA-Spray möglichst selten benötigt.
Eine Auswertung von Verschreibungsdaten in Großbritannien hat jedoch ergeben, dass 26 Prozent der Asthmapatienten vor allem die SABA-Inhalatoren verwendeten und diese mindestens sechsmal pro Jahr verschrieben bekamen. Die Anzahl der Verschreibungen variierte zwischen den Hausarztpraxen erheblich: In manchen bekamen sechs Prozent der Asthmapatienten zu viel Notfall-Spray verschrieben, in anderen waren es bis zu sechzig Prozent.
Das SABA-Spray anstelle des Kortikoid-Sprays zu verwenden, ist aber mit einer schlechten Asthmakontrolle und einer Zunahme schwerer Asthmaanfälle und Krankenhauseinweisungen verbunden. Eine ältere Untersuchung aus dem Jahr 2014 zeigte sogar, dass bei einer übermäßigen Anwendung von SABA-Sprays mehr Menschen an Asthma starben.
Dr. Anna De Simoni von der Queen Mary UniversityLondon sagte: „Es gibt erhebliches Verbesserungspotenzial – wir haben berechnet, dass eine Reduktion bei Patienten, die mehr als zwölf SABA-Inhalatoren pro Jahr verwenden, zu 70 Prozent weniger Asthma-bedingten Krankenhauseinweisungen in dieser Gruppe führen könnte.“
Quelle: DOI 10.3399/BJGP.2021.0725