03.03.2016
Ein gebrochenes Herz, das gibt es in der Medizin tatsächlich: Broken-Heart-Syndrom wird es genannt. Meistens lösen Trauer oder Angst diese seltene Funktionsstörung des Herzens aus. Jetzt wiesen Forscher nach, dass auch große Freude dazu führen kann.
Wie ein genauer Blick auf die Daten von 1.750 Patienten mit Broken-Heart-Syndrom zeigte, ging bei 485 Fällen eine große emotionale Belastung voraus. Bei 465 war dies, wie zu erwarten, ein trauriger oder stressiger Anlass, wie der Tod eines Familienmitglieds, ein Unfall oder Beziehungsprobleme. Doch bei 20 Vorfällen war das Gegenteil der Fall: Hier gingen der Funktionsstörung freudige Anlässe voraus, zum Beispiel eine Hochzeit, die Geburt eines Enkelkindes oder der Sieg des favorisierten Rugby-Teams. Als logische Konsequenz müsste in diesen Fällen von einem „Happy-Heart-Syndrom“ gesprochen werden, so die Kardiologen vom Universitätshospital Zürich, deren Studie im European Heart Journal veröffentlicht wurde.
„Wir konnten zeigen, dass die Auslöser des Broken-Heart-Syndroms vielfältiger sein können als bisher gedacht“, schreiben die Forscher. Das Syndrom, das auch mit einem Herzinfarkt verwechselt werden kann, ist durch eine plötzliche Schwächung des Herzmuskels gekennzeichnet. Dies führt dazu, dass sich die linke Herzkammer im unteren Bereich ausdehnt und im oberen Bereich verengt. Die Form gleicht einem Tonkrug, dem „Tako-Tsubo“, der in Japan zum Fangen von Tintenfischen verwendet wurde. Deshalb wird diese Herzattacke auch Tako-Tsubo-Kardiomyopathie genannt. Betroffen davon sind meist Frauen jenseits der Wechseljahre.
HH