ZOU
|
06.06.2024
Im US-Bundesstaat Washington wurden annähernd 500 Personen mit leichten Erkrankungen in 46 Apotheken behandelt. Jeweils 30 Tage danach wurde bei ihnen eine Nachuntersuchung durchgeführt, um die Wirksamkeit der Versorgung mit der von anderen Patienten zu vergleichen, die in einer Arztpraxis oder einer Notaufnahme behandelt worden waren.
Daraus ergaben sich keine Unterschiede, was den Behandlungserfolg betraf. Die Apothekenversorgung war aber zum Teil sehr viel günstiger. Die Behandlung einer Harnwegsinfektion mit einem Antibiotikum kostete beispielsweise in der Notaufnahme durchschnittlich 963 Dollar, in einer Hausarztpraxis 121 Dollar und in der Apotheke 30 Dollar. Weitere Erkrankungen, die in den Apotheken behandelt worden waren, waren unter anderem Tierbisse und Kopfschmerzen. Die Studienautoren errechneten für den Studienzeitraum von drei Jahren ein Einsparpotenzial von über 20 Millionen US-Dollar durch Behandlungen in Apotheken.
„Die Ergebnisse zeigen, dass Apotheken insbesondere im ambulanten Bereich eine praktikable Lösung für einen Teil der Probleme in der Gesundheitsversorgung sein können. Apotheker sind für diese Arbeit ausgebildet und qualifiziert, dienen aber zu selten als Anlaufstelle“, sagte Julie Akers, Hauptautorin des Artikels in der Zeitschrift „ClinicoEconomics and Outcomes Research“.
Die Studie ist nicht direkt auf Deutschland übertragbar, denn hierzulande dürfen Apotheken keine Patienten behandeln. Im US-Bundesstaat Washington gilt eine Sonderregelung: Hier dürfen Apotheker sowohl rezeptfreie Medikamente als auch auf Weisung von Ärzten bestimmte verschreibungspflichtige Arzneimittel abgeben. Die Arbeit zeigt jedoch, wie Apotheken in Zeiten von Ärztemangel und knappen Kassen in dünner besiedelten Gebieten oder Randzeiten eine Lücke schließen können. In vielen US-Bundesstaaten dürfen Apothekerinnen und Apotheker bestimmte Arzneimittel verschreiben. Der US-Bundesstaat Washington war der erste, der 1979 eine Verschreibungsbefugnis einführte.
Quelle: DOI 10.2147/CEOR.S452743