05.09.2014
Menschen, die in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter versucht haben, sich das Leben zu nehmen, haben im weiteren Verlauf ihres Lebens schlechtere Aussichten auf Erfolg im Beruf. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie schwedischer und österreichischer Forscher, die im "International Journal of Epidemiology" veröffentlicht wurde.
Die Wissenschaftler der MedUni Wien und des Karolinska Instituts in Stockholm werteten für ihre Studie mehrere schwedische Register aus, in denen seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts detaillierte statistische Daten über die Bevölkerung gesammelt wurden. Es zeigte sich, dass Menschen, die im Alter zwischen 16 und 30 Jahren einen oder mehrere Suizidversuche verübt hatten, später ein 1,6-fach gesteigertes Risiko für Langzeit-Arbeitslosigkeit hatten. Noch größer ist das Risiko für Langzeit-Krankenstände (2,2-fach gesteigert) und für Invaliditätspension (4,6-fach gesteigert).
"Diese Risiken gelten für die schwedische Bevölkerung, auf Basis derer wir die Analyse durchführten. Es ist aber davon auszugehen, dass die Ergebnisse auch für andere Länder mit hochentwickelten Sozialsystemen Gültigkeit haben", erklärt Studienautor Thomas Niederkrotenthaler vom Institut für Sozialmedizin der MedUni Wien. Zwar sei bereits bekannt gewesen, dass Suizidversuche junger Menschen mit späterer Arbeitslosigkeit zusammenhängen. Die tatsächlichen Auswirkungen seien aber unterschätzt worden, weil man sich meist nur die Fälle der Langzeit-Arbeitslosigkeit (länger als 180 Tage im Jahr) angesehen hatte, so Niederkrotenthaler. Dabei habe sich nun gezeigt, dass Suizidversuche auch einen starken Effekt auf Langzeit-Krankenstände (mehr als 90 Tage im Jahr) und Invaliditätspensionen haben.
MedUni Wien/FH