29.11.2019
Es klingt wie eine Fake-Nachricht, ist aber keine: Es gibt Menschen, bei denen Alkohol-produzierende Hefen im Darm leben. Diese Hefen wandeln Kohlenhydrate aus der Nahrung in Alkohol um, sodass die Personen typische Ausfallerscheinungen bekommen und fahruntüchtig werden, ohne Alkohol getrunken zu haben. Wie ein 46-Jähriger, der von der Polizei gestoppt wurde.
Der Mann hatte sechs Jahre zuvor wegen einer komplizierten Daumenverletzung eine Antibiotikatherapie bekommen. Eine Woche danach zeigten sich Persönlichkeitsveränderungen mit Depressionen, Wahrnehmungsstörungen und aggressivem Verhalten, was für ihn sehr untypisch war. Der Hausarzt überwies ihn an einen Psychiater.
Eines Morgens wurde er von der Polizei gestoppt, weil er für alkoholisiert gehalten wurde. Dies bestritt er vehement, und er wollte auch nicht ins Röhrchen pusten. Er wurde deshalb ins Krankenhaus gebracht, bei dem ein deutlich erhöhter Alkoholpegel festgestellt wurde. Die Aussage, er habe nichts getrunken, wurde ihm natürlich nicht geglaubt.
Fehlbesiedlung des Darms sorgt für Eigenbrauer-Syndrom
Nachdem seine Tante von einem ähnlichen Fall aus einer Klinik Ohio gehört hatte, kaufte sie einen Alkoholtester, der ihren Verdacht bestätigte. Sie überredete ihren Neffen, sich dort behandeln zu lassen. In seinen Stuhlproben wurden neben der normalen Darmflora schließlich zwei Hefearten gefunden, die Alkohol produzieren. Durch einen Test, bei dem der Mann kohlenhydrathaltige Nahrung zu sich nahm, konnte bestätigt werden, dass der Alkoholgehalt in seinem Blut nach der Mahlzeit anstieg.
Nach einer langwierigen Beseitigung der Hefen aus seinem Darm durch Antimykotika, Probiotika und eine kohlenhydratarme Ernährung konnte er schließlich von dem „Eigenbrauer-Syndrom“ geheilt werden.
ZOU