ArzneimittelGesundheit

Biologika können Kortikoide bei Asthma ersetzen

ZOU  |  13.12.2023

Eine Studie mit Teilnehmenden aus vier Ländern ergab, dass schweres Asthma mit neuartigen Präparaten, sogenannten Biologika, kontrolliert werden kann, ohne dass regelmäßig hochdosiertes kortikoidhaltiges Asthmaspray benötigt wird.

Frau mit Asthmaspray
Gerade Menschen mit schwerem Asthma benötigen viele Arzneimittel. Hier könnte eine neue Behandlungsoption helfen.
© Liubomyr Vorona/iStockphoto

Bei den Biologika handelt es sich nicht um pflanzliche Arzneimittel, wie der Name vermuten lassen könnte. Es sind biotechnologisch hergestellte Substanzen, von denen bereits zahlreiche Wirkstoffe beispielsweise in der Krebstherapie zum Einsatz kommen. Die Studie vorliegende zeigt, dass 92 Prozent der Patientinnen und Patienten mit einer schweren Form des Asthmas, dem eosinophilen Asthma, die das Biologikum Benralizumab verwendeten, ihre Dosis an kortikoidhaltigem Asthmaspray reduzieren konnten, ohne dass es zu relevanten Nebenwirkungen oder Verschlechterungen kam. Mehr als 60 Prozent benötigten es sogar gar nicht mehr.

Dieses Ergebnis kann für Menschen mit schwerem Asthma von Bedeutung sein, wenn sie durch die Kortikoide im Asthmaspray Nebenwirkungen wie Osteoporose (Knochenschwund), Diabetes und Augenprobleme haben. Die Studie erschien in dem Fachblatt in „The Lancet“.

Prof. David Jackson vom Asthma-Zentrum am King's CollegeLondon sagte: „Biologische Therapien wie Benralizumab haben die Behandlung von schwerem Asthma in vielerlei Hinsicht revolutioniert. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen zum ersten Mal, dass steroidbedingte Schäden bei der Mehrheit der Patienten, die diese Therapie anwenden, vermieden werden können.“

Von den etwa 300 Millionen Menschen mit Asthma weltweit haben drei bis fünf Prozent eine schwere Form, die hohe Mengen an Medikamenten erfordert und häufig schwer zu kontrollieren ist. Benralizumab ist ein Biologikum, das die Anzahl bestimmter Entzündungszellen, der eosinophilen Granulozyten, reduziert. Diese finden sich bei eosinophilem Asthma in großen Mengen in den Atemwegen von Betroffenen und tragen entscheidend zum Auftreten von Asthmaanfällen bei. Bevor konkrete Empfehlungen zur Reduzierung hochdosierter Steroide beim Einsatz von Benralizumab gegeben werden können, sind allerdings weitere Studien erforderlich, da die bisherigen Ergebnisse nur auf Untersuchungen von 208 Betroffenen zurückgehen.

Quelle: DOI 10.1016/S0140-6736(23)02284-5

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