Dr. Karen Zoufal
|
26.02.2021
Für unkomplizierte Harnwegsinfekte wurden in der Studie zu 47 Prozent Antibiotika verschrieben, die nicht den gültigen Therapieempfehlungen entsprachen. Zu 76 Prozent wurden diese Medikamente für eine längere Dauer verordnet als eigentlich empfohlen. Vor allem bei Patientinnen aus ländlichen Gegenden war die Wahrscheinlichkeit hoch, länger als nötig behandelt zu werden. Als Grund dafür nennen die Forscher, dass Ärzte in den Städten, die Patientinnen vom Land behandeln, möglicherweise aufgrund der Entfernung und schwierigeren Erreichbarkeit bei anhaltenden Symptomen Rezepte für eine längere Zeit ausstellen. Um die genauen Gründe für die zu lange Verschreibungsdauer in ländlichen Gebieten zu ermitteln, sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich.
„Die Daten sprechen dafür, dass Patientinnen zu besseren Ergebnissen kommen, wenn wir die Verschreibung von breit wirksamen auf Schmalspektrum-Antibiotika und von längerer auf eine kürzere Dauer ändern“, sagte Prof. Dr. Anne Mobley Butler von der Washington University School of Medicine. „Ein optimaler Einsatz von Antibiotika kommt den Patienten und der Gesellschaft zugute, indem Nebenwirkungen, Mikrobiomstörungen und Antibiotikaresistenzen vermieden werden.“
Die Forscher hatten die Verordnungen für 670.400 Frauen im Alter von 18 bis 44 Jahren mit der Diagnose einer unkomplizierten Harnwegsinfektion ausgewertet. Dafür analysierten sie die Rezepte, bewerteten die Einhaltung klinischer Richtlinien und verglichen die Antibiotika-Verwendungsmuster in ländlichen und städtischen Gebieten.
Quelle: 10.1017/ice.2021.21