Pharmazeutin Hannah Lenz
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01.06.2022
Öle, Sprays oder Kapseln mit Cannabidiol (CBD) sollen entspannen, Schmerzen lindern und den Schlaf fördern. Viele Anwender fragen sich, ob die Produkte auch einen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit haben. Dies haben Forscher der Universität Sydney jetzt untersucht und geben Entwarnung.
Australische Forscher untersuchten, wie sich die Einnahme von Cannabidiol auf das Fahrverhalten auswirkt. Dazu schluckten die 17 Probanden ein Placebo oder eine Dosis CBD (15, 300 oder 1500 Milligramm). Im Anschluss absolvierten sie simulierte Autofahrten über Landstraße und Autobahn. Beobachtet wurde, ob die Fahrer ausreichend Sicherheitsabstand zum voranfahrenden Fahrzeug einhielten und ob sie Schlangenlinien fuhren. Das beruhigende Ergebnis: Selbst die höchste Dosis CBD schränkte die Studienteilnehmer nicht in ihrer Fahrtüchtigkeit ein.
Hauptautorin Dr. Danielle McCartney weist allerdings darauf hin, dass ihre Forschungsergebnisse nur für reine CBD-Produkte ohne den Cannabis-Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol (THC) gelten. Dieser gilt als Betäubungsmittel und kann die Fahrtüchtigkeit einschränken. Vorsicht sei auch bei Kombination von CBD mit anderen Medikamenten geboten.
THC-haltige Cannabisprodukte sind nur auf ärztliche Verschreibung in der Apotheke erhältlich. Anwendungsgebiete sind beispielsweise Spastiken bei Multipler Sklerose oder Übelkeit bei Chemotherapien. CBD ist frei verkäuflich, da es keine berauschende Wirkung hat. Patienten nutzen CBD-Öle unter anderem gegen Schmerzen und Schlafprobleme. Ärzte verordnen CBD-haltige Zubereitungen beispielsweise gegen seltene Formen der Epilepsie.
Quelle: DOI 10.1177/02698811221095356