02.06.2015
Die Wissenschaftler um den Anthropologen Ed Hagen von der Washington State University hatten für ihre Studie 400 Aka-Pygmäen, die als Jäger und Sammler in der Region des Kongo-Bassins leben, zu ihrem Cannabis-Konsum befragt. Daraus ging hervor, dass rund 70 Prozent der Männer Cannabis rauchten, dagegen nur sechs Prozent der Frauen. In Stuhlproben fanden die Forscher bei 95 Prozent der Männer Darmwürmer. Allerdings war die Infektionsrate bei den Cannabis-Rauchern deutlich geringer, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift American Journal of Human Biology. Außerdem waren sie ein Jahr nach der Behandlung mit einem Wurmmittel mit weniger Würmern infiziert. Als Wurmmittel setze dieses Volk Cannabis jedoch nicht bewusst ein, schreiben die Forscher. Hierfür verwendeten die Aka-Pygmäen eine lokale Pflanze, die als Tee getrunken werde. Aufgrund ihrer Ergebnisse vermuten die Forscher aber, dass Cannabis von ihnen unbewusst wie medizinisches Marihuana konsumiert werde.
Die vorherrschende Erklärung für die Beliebtheit von Freizeitdrogen sei, dass sie Lustzentren im Gehirn kapern und Menschen dazu bringen, sich wohlzufühlen, so die Wissenschaftler. Allerdings setzten die Stoffe auch Mechanismen in Gang, die uns vor etwas Giftigem warnen, zum Beispiel indem sie bitter schmecken oder man sich anschließend krank fühle. „Deshalb fragten wir uns, warum so viele Menschen weltweit Pflanzentoxine als Freizeitdroge nutzen“, sagt Hagen. Auch manche Tierarten würden solche Stoffe konsumieren und viele Biologen vermuteten, dass sie damit Parasiten abtöten. Im Labor habe sich bereits gezeigt, dass Cannabis in der Lage sei, Würmer abzutöten. Bei Tieren sei dies allerdings noch nicht beobachtet worden.
HH