02.09.2016
Er hängt antriebslos auf dem Sofa, klimpert ein bisschen auf der Gitarre herum und vertilgt Unmengen an Essen – so das Klischee, das manchen vielleicht beim Gedanken an Kiffer durch den Kopf geistert. Jetzt konnten Forscher erstmals nachweisen, dass Cannabis-Rauchen tatsächlich die Motivation senkt.
Wer einen Joint raucht und high ist, hat weniger Lust, für Geld zu arbeiten. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher des University College London, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift Psychopharmacology veröffentlicht wurden. In ihrer Arbeit hatten Studienteilnehmer die Wahl zwischen einer leichten und einer schwierigen Aufgabe: Sie konnten entweder eine Leertaste mit dem kleinen Finger 30-mal in sieben Sekunden drücken und 50 Pence (etwa 60 Cent) gewinnen oder sie konnten die Leertaste 100-mal in 21 Sekunden drücken und zwischen 80 Pence und zwei Pfund gewinnen. Das Geld, das sie verdient hatten, bekamen sie im Anschluss ausgezahlt. Studienteilnehmer, die zuvor Cannabis geraucht hatten, waren deutlich weniger bereit, die schwierigere Aufgabe zu wählen, so das Ergebnis der Studie. Während Teilnehmer der Kontroll-Gruppe die Möglichkeit, zwei Pfund zu verdienen, in 50 Prozent der Fälle wählte, galt dies bei den Cannabis-Rauchern nur für 42 Prozent.
Darüber hinaus hatten die Wissenschaftler die Wirkung von Cannabis an Studienteilnehmern untersucht, die zwar abhängig von Cannabis, während des Tests jedoch nicht high waren. Ihre Motivation unterschied sich nicht von Nicht-Abhängigen, die kein Cannabis konsumiert hatten. Dies deute darauf hin, dass bei Menschen, die über einen längeren Zeitraum Cannabis rauchen, keine Motivations-Probleme zurückbleiben, wenn sie mit dem Cannabis-Konsum aufhören. Trotzdem seien längere Studien nötig, um dies endgültig zu beweisen, betonen die Forscher.
HH