Natascha Koch
|
28.12.2021
Der Zusammenhang zwischen den Darmbakterien und dem Schlafmuster von Babys war in der Studie bereits ab einem Alter von drei Monaten zu beobachten. Die Studie zeigte darüber hinaus, dass sich Schlaf, Darmbakterien und Hirnaktivität im ersten Lebensjahr dynamisch parallel entwickeln. Mit anderen Worten: Kleinkinder mit unterschiedlichem Darmbakterienprofil haben auch unterschiedliche Hirnaktivitäten, wenn sie schlafen. Am ausgeprägtesten ist dieser Zusammenhang im Alter von drei Monaten, was auf eine sensible Phase hinweist, berichten die beiden Schlafforscherinnen Salome Kurth von der Universität Freiburg und Sarah Schoch von der Universität Zürich.
„Diese Ergebnisse sind sehr interessant, weil sie zeigen, dass Schlaf und Darmflora mit der Verhaltensentwicklung von Babys zusammenhängen. Da es möglich ist, Schlafprobleme mit Coachings für Eltern und die Darmbakterien durch Ernährungsumstellungen zu beeinflussen, können wir möglicherweise künftig auf diesem Weg bei Entwicklungsproblemen etwas bewirken", so Kurth. Noch sei es jedoch zu früh für eine Verallgemeinerung der Ergebnisse und konkrete Empfehlungen.
Für die Studie wurden 162 Säuglinge aus der Schweiz zu drei Zeitpunkten in ihrem Zuhause beobachtet: im Alter von 3, 6 und 12 Monaten. Dabei wurde zur Überwachung des Schlafs jeweils zehn Tage lang ein Bewegungssensor an ihrem Knöchel angebracht. Gleichzeitig notierten die Eltern in einem Tagebuch, wann die Kinder zu Bett gingen, schliefen, nachts erwachten, was sie aßen und wann sie weinten. Außerdem untersuchten die Forscher Stuhlproben der Kinder, mit denen sich Vielfalt der Darmbakterien beurteilen lässt.
Quelle: DOI 10.1016/j.pneurobio.2021.102208