Aktuell sehen wir Désirée Nosbusch in den Irlandkrimis im Ersten. Das Apotheken Magazin sprach mit ihr über die Dreharbeiten, warum sie fast vegan lebt und welche Rolle Apotheken für sie spielen.
Frau Nosbusch, wenn man in Sachen Krimis den Fernseher einschaltet, kann man mit der Fernbedingung eine Europareise unternehmen. Was macht die Reihe der Irlandkrimis so besonders?
Désirée Nosbusch: Ich glaube, dass es uns gelingt authentische Geschichten zu erzählen, die dem Land und seinen Leuten gerecht werden. Ich war vorher noch nie dort gewesen und habe mich auf den ersten Blick in die Insel verliebt. Die atemberaubende Natur, die mystische Schönheit, aber auch die liebevollen Menschen haben sich gleich in mein Herz gebohrt.
Die Bildgestaltung der Irlandkrimis ist betont nüchtern, die Atmosphäre kühl, die Außenaufnahmen oft grau in grau gehalten. Eigentlich keine Werbung für die Insel?
Nosbusch: Irland ist auch wunderschön, wenn es sich nicht als Postkartenidylle präsentiert. Die graue und raue Atmosphäre unterstützt sehr unsere, zum Teil auch mystischen, Geschichten. Und die Stimmung passt auch besser zu meiner Figur Cathrin Blake. Grau kann ganz viele Schattierungen haben.
Sie sprechen die Rolle der Cathrin Blake an. Im Zentrum steht eine Frau mit Höhen und Tiefen, die so gar nichts mit einem taffen Kommissar gemeinsam hat.
Nosbusch: Ich bin ja auch keine Kommissarin, sondern eine Kriminalpsychologin. Und das macht für mich die Rolle der Cathrin Blake so interessant. Ich darf erforschen, wie Kriminalität entsteht und versuche sie unter Zuhilfenahme psychologischer Verfahren aufzudecken. Ich versuche die Antworten in den Zwischentönen zu finden. Cathrin ist nicht perfekt. Im Gegenteil. Sie kämpft mit den Schatten der Vergangenheit. In der fünften Folge, so viel kann ich verraten, setzt sie sich dafür ein, dass eine verurteilte Mörderin Hafturlaub erhält. Eine Entscheidung mit fatalen Folgen …
Wie viel Cathrin steckt in Ihnen?
Nosbusch: Für uns beide spielt Gerechtigkeit eine große Rolle. Und auch in Notsituationen würde ich mich nicht verstecken, sondern anderen Menschen helfen. Cathrin ist aber eine viel größere Einzelgängerin als ich. Und sie kämpft mehr mit den Dämonen ihrer Vergangenheit und muss ihr Lachen erst wieder zulassen.
Die Dreharbeiten fanden mit deutschen und irischen Schauspielern statt. War es für die Iren nicht irritierend, Sie auf Deutsch und nicht in Englisch zu hören?
Nosbusch: Es ist für meine irischen Kollegen sicherlich schwieriger als für mich. Ich beherrsche beide Sprachen. Deswegen bereite ich alle Dialoge ebenfalls auf Englisch vor. Die ersten Proben verlaufen dann komplett auf Englisch und zum Drehen wechsle ich dann ins Deutsche.
Man hätte die die Rolle der Cathrin Blake auch mit einer Dreißigjährigen besetzen können. Werden für Schauspielerinnen ab Fünfzig die Hauptrollen immer rarer?
Nosbusch: Als Dreißigjährige hätte ich diese Figur nicht so facettenreich spielen können. Es hätte mir an Lebenserfahrung gefehlt. Traurig, dass viele Macher Schauspielerinnen immer noch auf ihr Alter oder ihre Schönheit reduzieren. Ich kann mich zum Glück nicht über mangelnde Angebote beklagen. Bad Banks hat mir neue spannende Türen geöffnet. Aber ich weiß auch, dass ich da in einer besonders glücklichen Lage bin.
Apropos glücklich. Sie setzen sich seit vielen Jahren für das Glück der Tiere ein und haben bereits vor 40 Jahren begonnen, vegetarisch zu leben?
Nosbusch: Das stimmt. Schon in den achtziger Jahren, während meiner Schauspielschulzeit in New York, lebte ich vegetarisch. Allerdings hatte ich damals nicht daran gedacht, dass mir B-Vitamine und Eisen fehlen könnten. Ich fühlte mich müde und schlapp. Meine Mutter ging mit mir zum Arzt und der riet mir damals, dass ich mal wieder ein Steak essen sollte. Heute weiß ich natürlich wie ich damit umgehen muss. Bei meinem Sohn wurde mit 15 Jahren Diabetes Typ 1 diagnostiziert. Seitdem ist Ernährung ein noch größeres Thema in unserer Familie.
Wie ernähren Sie sich heute?
Nosbusch: Seit vier Jahren versuche ich auf vegane Ernährung umzustellen. Ganz gelingt es mir leider noch nicht. Es gibt immer noch Ausrutscher. Aber eine überzeugte Vegetarierin bin ich. Und diesmal denke ich auch daran, mich in der Apotheke vor Ort mit Eisen- und B-Vitamin-Präparaten zu versorgen. Ich bin übrigens ein Apotheken-Junkie – von Erkältungsmitteln bis hin zu Hautpflegeprodukten und Raumspray.
Wieso leben Sie nicht konsequent vegan?
Nosbusch: Das fällt in meinem Beruf noch schwer. Ich war die letzten acht Monate fast nur unterwegs und bin auf das Catering am Drehort angewiesen. Die Cateringfirmen bemühen sich zwar, aber oft gelingt es ihnen noch nicht einmal, ein vegetarisches Gericht zu servieren. Da sind dann die klassischen Putenbruststreifen auf dem Salat mit dem Argument: das ist doch nur Geflügel. Und manchmal "sündige" ich und habe einfach morgens Lust auf ein Spiegelei.
Konsequent wären Sie aber trotzdem gerne?
Nosbusch: Jetzt haben Sie mich durchschaut. Wenn ich etwas unbedingt erreichen möchte, sage ich es öffentlich und setze mich damit selbst unter Druck. Vielleicht klappt es ja jetzt durch dieses Interview.
Was tun sie noch für Ihre Gesundheit?
Nosbusch: Ich liebe die Natur und verbringe sehr viel Zeit draußen. Lange Spaziergänge und Wanderungen, am liebsten mit meinem Hund Bowie. Bei den Dreharbeiten zu den Irlandkrimis stehe ich immer früher auf und laufe erstmal mit ihm eine Stunde am Strand entlang. Außerdem liebe ich ‚Spinning‘. Ich war nie ein Teamsport Fan und auch alle Ballspiele sind nicht meine Stärke. Zu meiner Begabung im Ballwerfen könnte ihnen mein Hund auch einiges erzählen…