05.06.2019
Eine von acht jungen Frauen ist von PCOS betroffen. Sie weisen oft eine vermehrte Körperbehaarung auf, neigen zu Zyklusstörungen und Übergewicht. „Ein weiteres wesentliches Charakteristikum des PCOS ist die zugrunde liegende Insulinresistenz. Diese reduziert die Empfindlichkeit der Körperzellen, auf Insulin zu reagieren und so den Zuckerstoffwechsel optimal zu regulieren,“ erklärt Privatdozentin Dr. med. Susanne Reger-Tan, Oberärztin der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen am Universitätsklinikum Essen, auf dem Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Berlin. „Das führt zu einem Überschuss an Insulin im Blut, was wiederum Gewichtszunahme und die Bildung männlicher Hormone fördert.“ Etwa jede zehnte Frau mit PCOS bekommt einen Typ-2-Diabetes.
Um den Zyklus und den Haarwuchs zu regulieren, nehmen viele Frauen die Anti-Baby-Pille. Sobald Frauen mit Kinderwunsch die Pille absetzen, treten die Symptome jedoch wieder auf. Eine Alternative Behandlungsform ist die Gabe von Metformin. Das Diabetes-Medikament verbessert zum einen die Insulinresistenz, kann aber auch die männlichen Hormone messbar senken. Dadurch geht die Behaarung zurück, der Zyklus reguliert sich und die Schwangerschaftsrate erhöht sich. Außerdem hilft Metformin das Gewicht zu reduzieren und senkt das Risiko für die Entstehung eines Diabetes.
Metformin ist für die Behandlung des PCOS noch nicht zugelassen, kann aber nach ärztlicher Beratung als sogenannte „off-label-Therapie“ eingesetzt werden. Die Kassen erstatten die Behandlung nur, wenn bereits ein Diabetes vorliegt. Generell gilt: „Bei PCOS empfiehlt es sich, Frauen auf einen möglichen Diabetes oder Vorstufen des Diabetes zu untersuchen,“ so Reger-Tan. „Je nach Risiko-Profil sollte ein solches Screening alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden.“
KFL