ZOU/NK
|
18.08.2022
Nach aktuellen Berechnungen steigt das Risiko, im Laufe des Lebens eine Demenz zu entwickeln, durch den regelmäßigen Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln um etwa 25 Prozent an. Andersherum schätzten die Forscher, dass beim Ersetzen von zehn Prozent der täglich verzehrten stark verarbeiteten Lebensmittel durch unverarbeitete oder minimal verarbeitete Lebensmittel wie frisches Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Milch und Fleisch das Demenzrisiko um 19 Prozent geringer ist.
Für die Studie wurden Ernährungsgewohnheiten von 72.083 Personen ab 55 Jahren aus der UK Biobank miteinander verglichen. Dazu wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt, je nach Verzehr stark verarbeiteter Lebensmittel. Diese machten entweder maximal 225 Gramm (9 Prozent) der täglichen Ernährung aus, oder 814 Gramm (28 Prozent). Die Nahrungsmittelgruppe, die hauptsächlich zur hohen Aufnahme von stark verarbeiteten Lebensmitteln beitrug, waren gesüßte Getränke, gefolgt von zuckerhaltigen Produkten und stark verarbeiteten Milchprodukten. Die Personen wurden durchschnittlich zehn Jahre lang beobachtet. In dieser Zeit erkrankten 105 von 18.021 Personen in der niedrigsten Gruppe an Demenz und 150 von 18.021 Personen in der höchsten Gruppe.
„Kleine und überschaubare Änderungen in der Ernährung können das Demenzrisiko einer Person schon beeinflussen: Unverarbeitete oder minimal verarbeitete Lebensmittel müssen nur um 50 Gramm pro Tag erhöht werden, was einem halben Apfel, einer Portion Mais oder einer Schüssel Kleie-Müsli entspricht, und gleichzeitig ultra-verarbeitete Lebensmittel um 50 Gramm pro Tag verringert werden, was einem Schokoriegel oder einer Portion Fischstäbchen entspricht. Dies geht bereits mit einem um drei Prozent verringerten Demenzrisiko einher“, sagte Dr. Huiping Li von der Medizinischen Universität Tianjin in China.
Als verarbeitete Lebensmittel bezeichnet man Produkte, die bei ihrem Herstellungsprozess in irgendeiner Art und Weise industriell bearbeitet wurden. Besonders stark verarbeitete Lebensmittel sind zum Beispiel sämtliche Fertiggerichte, Wurstwaren, Backwaren, Trockensuppen, Softdrinks und Süßigkeiten. Zu erkennen sind sie auch an ihrer oft langen Liste an Zutaten und Zusatzstoffen.
Quelle: DOI 10.1212/WNL.0000000000200871