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19.06.2024
Beim Eigenbrauer-Syndrom stellen Mikroorganismen im Darm so viel Alkohol her, dass es zu Sprachstörungen, Schwindel, Schläfrigkeit, Stimmungsschwankungen und Erbrechen kommt. Die genaue Zahl der Betroffenen ist unbekannt, aber das passiert vermutlich nur selten: In der medizinischen Literatur sind nur wenige Fälle beschrieben.
Mit dem Eigenbrauer-Syndrom wird man nicht geboren, sondern es kommt durch eine Störung des Darmmikrobioms zustande, vermutlich durch zu viele Hefen. Hefen werden industriell zur Herstellung alkoholischer Getränke verwendet, um den Zucker aus Kohlenhydraten zu Alkohol zu vergären. Bei Menschen mit Eigenbrauer-Syndrom wandeln vermutlich Hefen im Darm Kohlenhydrate aus der Nahrung – z. B. aus Brot – in Alkohol um. Für die Annahme spricht, dass pilzhemmende Medikamente die Symptome der Betroffenen lindern. Bei der kanadischen Patientin trug zusätzlich eine kohlenhydratarme Ernährung dazu bei, Episoden mit undeutlicher Sprache und Schwindelgefühl vorzubeugen.
Trotzdem bleibt es eine Theorie, denn man weiß nicht, welche Hefe genau das Eigenbrauer-Syndrom auslöst. Unter Verdacht stehen z. B. die „Bierhefe“ Saccharomyces cerevisiae oder Candida-Arten, die häufig Hefeinfektionen beim Menschen verursachen. Auch die Ursache für die veränderte Darmflora ist unbekannt, möglicherweise können eine kohlenhydratreiche Ernährung, die Einnahme von Antibiotika oder eine Darmoperation dazu beitragen.