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23.11.2022
Apotheker und Hausärzte warnen aktuell vor einem Versorgungsnotstand bei Medikamenten: Derzeit sind schon über 1.000 Arzneimittel nicht lieferbar oder teilweise überhaupt nicht zu bekommen, berichten der Apothekerverband und der Hausärzteverband Nordrhein in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Die Lieferengpässe bei Medikamenten spitzen sich weiter dramatisch zu, so Thomas Preis, Vorsitzender des ApothekerverbandsNordrhein und Dr. Oliver Funken, Vorsitzender des HausärzteverbandsNordrhein. Mittlerweile seien sogar akut notwendige Arzneimittel wie Antibiotika und Fiebermittel betroffen und bei immer mehr Herstellern nicht verfügbar. Gerade angesichts der bevorstehenden kalten Jahreszeit appellieren Hausärzte und Apotheker gemeinsam an die Politik, Abhilfe zu schaffen: „Früher war Deutschland die Apotheke der Welt, heute sind es Indien und China. Und das führt zu vielen Lieferproblemen“, so Preis und Funken. Die Arzneimittelproduktion müsse wieder nach Europa zurückverlegt werden, so der Appell. Leidtragende seien die Bürgerinnen und Bürger, die nicht mehr in jedem Fall die optimale Arzneimitteltherapie bekommen können.
„Trotz der immer dramatischer werdenden Lieferengpässe bei Medikamenten gelingt es Apotheken und Arztpraxen Arzneimitteltherapien sicherzustellen“, erklären Funken und Preis. Die Situation erschwere aber die Arbeit des medizinischen und pharmazeutischen Personals immer mehr. Und das in Zeiten, wo Corona, Grippe und Personalmangel ohnehin schon sehr hohe Belastungen in Apotheken und Arztpraxen mit sich bringen. Apotheken und Arztpraxen arbeiteten mit ihren Teams seit der Coronapandemie an der obersten Belastungsgrenze. Die jetzt schon zugespitzte Lage bei den Lieferengpässen von Arzneimitteln dürfe nicht länger zu Lasten und auf Kosten des enormen Mehraufwands für Apotheken und Hausärztepraxen stattfinden, so Preis und Funken.